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sonders charakteristischen Fällen etwas aussagen
Eine weitere grosse Schwierigkeit für die Artbestinnnung
nach konserviertem und geschnittenem Material besteht darin,
dass sowohl das intrakapsulare Plasma mit seinen Ein
schlüssen, namentlich Oelkugeln und Vakuolen, als auch der
Kern bedeutende Verschiedenheiten in den verschiedenen
Entwicklungszuständen aufweist.“
Neben den Untersuchungen an lebendem Material sind
aber trotz der angeführten Mängel eingehende Studien an
konservierten Individuen unentbehrlich zur Feststellung des
feineren Baues.
Auch der Reizzustand, in den das gefangene Tier durch
die Beunruhigung beim Fange, durch Berührung mit dem
Netz versetzt ist, bewirkt Veränderungen, die im Extra-
kapsularium recht bedeutend sein können. So werden nach
Beobachtungen schon der ersten Forscher, die sich mit
Thalassicolliden beschäftigten, die ausstrahlenden Pseudopo
dien und mit ihnen die extrakapsulären Vakuolen eingezogen,
so dass dasselbe Tier im Leben ein anderes Aussehen als
im konservierten Zustande nach starker Reizung haben kann.
Die bei vielen Colliden vorkommenden Kieselnadeln
bieten dagegen einen bequemen Anhalt für die Artbestim
mung. Sie sind es, die Haeckel bei der Beschreibung seiner
neuen Arten benutzte, ohne aber den Bau des Zentralkapsel
inhalts in Betracht zu ziehen. — Von den Teilen des Ra
diolarenleibes, dem von einer Membran (Zentralkapsel) um
schlossenen, inneren Protoplasma mit seinen Einschlüssen
und dem ausserhalb der Zentralkapselmembran gelegenen
Plasma mit seinen Abscheidungsprodukten, ist der erstere,
der Zentralkapselinhalt, der ungleich wichtigere. Er ist der
jenige Teil des Radiolarienorganismus, der die zum Leben
notwendigen Bestandteile, den Kern und einen grossen Teil
des Plasmas, enthält, und von dem aus nach Untersuchungen
von Schneider, Verworn und Brandt die Regeneration des
Extrakapsulariums erfolgt. Im Bau der Zentralkapsel, An
ordnung und Lage der intrakapsularen Vakuolen, der Oel-