dass die Vakuolen als hydrostatische Apparate für das
Aufsteigen und Niedersinken im Wasser in Betracht
kommen, führt Brandt Beweise dafür an, dass die Vakuolen
flüssigkeit spezifisch leichter als Meerwasser ist, und dass
auch die Gallerte einen wesentlichen Teil des hydrostatischen
Apparates bildet. — Für den Nachweis eines Generations
wechsels (Bildung geschlechtlich differenzierter Schwärm-
sporen, Anisosporen, und andererseits von Isosporen) bei
koloniebildenden Radiolarien, den er schon 1881 in einer
vorläufigen Mitteilung geführt hatte, bringt er weiteres Tat
sachenmaterial bei und macht es wahrscheinlich, dass auch
bei monozoen Radiolarien (z. B. Acanthometren) ein Gene
rationswechsel vorkommt. — Was die Systematik betrifft,
so schliesst sich Brandt in dieser Arbeit Hertwigs System
an und tritt der von Haeckel in einer vorläufigen Mitteilung
über die Radiolarien der Challengerexpedition angeführten
Vereinigung der verschiedenen Familien der Polyzoen mit
den entsprechenden der Monozoen entgegen. Haeckel hat
trotz der von Brandt geltend gemachten Gründe 1887 die
Vereinigung der koloniebildenden Radiolarien mit gewissen
Colliden aufrecht erhalten. —
In der allgemeinen Betrachtung zu seinem Challenger
bericht 1887 nimmt Haeckel den Bau der Radiolarien für
einzellig an. Im Gegensatz zu Hertwig hält er aber daran
fest, dass die Zentralkapsel weniger Bedeutung für das Leben
des Organismus als das Extrakapsularium hat; höchstens
werden beide einander gleichgesetzt, wobei der Zentral
kapsel besonders die Funktion der Zellseele und als Fort-
pfanzungsorgan, dem Extrakapsularium dagegen die Aufgabe
der Ernährung^und des Schutzes zugewiesen wird.
Der Hauptwert dieser Arbeit Haeckels liegt in der
Beschreibung und Abbildung sehr zahlreicher neuer Arten,
die er auf Grund seiner ausgedehnten Studien aufgestellt
hat. Auch versuchte er, die verwandtschaftlichen Beziehun
gen der einzelnen Spezies zu einander zu ermitteln; doch
gelang ihm dies üicht, da er bei seinen Studien auf Merkmale