Einleitung.
Die vorliegende Arbeit bezweckt eine eingehende Darstellung
der Verbalflexion des i. J. 1340 in kentischem Dial. geschriebenen
»Ayenbite of Inwyt«. Die Berechtigung der Untersuchung
beruht einerseits auf der Tatsache, daß jenes Sprachdenkmal den
mittelkent. Dial. in reinster Form wiederspiegelt, da wir die durch
keine Abschreiber verunstaltete Originalhs. des Verfassers Dan
Michel besitzen 1 ) und überdies die Entstehung des Werkes
durch letzteren selbst zeitlich fixiert ist; andrerseits auf dem Um
stande, daß gegenüber eingehenden lautlichen Untersuchungen
der mittelkent. Denkmäler die mk. Flexionslehre bisher in un
zureichender Weise behandelt worden ist. So ist die Straßburger
Dissert. von Danker 8 ) aus d. J. 1879 erstlich in vielen Punkten
veraltet, dann aber auch — und das gilt besonders auch von der
Flcxionslehre — sehr oberflächlich und unzuverlässig. Was speziell
die Verbalflexion des mk. angeht, so hat Konrath im Archiv
Bd. 89 einen kleinen Aufsatz über das schwache Vb. veröffentlicht,
der aber nur zwei bestimmte Gruppen der schwachen Vb. sehr
kurz behandelt. Eine gelegentliche Berücksichtigung hat das Verb,
im Ay. natürlich, auch in größeren Darstellungen gefunden; zu
erwähnen wäre^besonders Bülbrings »Gesell, des Ablauts der
stark. Zeitwörter innerhalb des Siidengl.« (Q. F. Bd. 63, Straßbg.
1889).
) Vgl. Varnhngen, Engl. Sind. 1, 379t. II, 27!.
') Rec. in Engl. Stud. V, 172—173. Eithlatt 1880, 10. sp. 371 ff.