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T e m m e *) durch Aufspaltung des Zimmtaldehyds mit Ozon
dargestellt worden. Der Debus’sche Körper ist ein festes,
amorphes Produkt von unbekannter Molekulargrösse. Er redu
ziert Feh ling’sche Lösung nicht, gibt aber in wässriger Lösung
die Abkömmlinge des monomeren Glyoxals. Das Harries'sehe
Glyoxal ist ebenfalls amorph und, wie die kryoskopische Unter
suchung zeigt, trimer. Es reagiert aber in gelöstem Zustand
wie das Debus’sche Polyglyoxal monomer. Die merkwürdige
Tatsache, dass das trimere Glyoxal Fehling’sche Lösung redu
ziert, nicht aber das Debus’sche, sucht Harries so zu erklären,
dass er eine aldolartige Verkettung der 3 Moleküle annimmt.
In diesem Molekül muss eine Gruppe vorhanden sein, welche
dieses Reduktionsvermögen besitzt.
3 (COH) 2 =
OC . H . Cli(OEl) CO CH(OH). CO . CHO.
Es sind dann die punktierten Gruppen, die reduzieren, da die
Gruppe des Glyoxals CHO. CHO nicht reduziert. Sowohl aus
dem Deb us'sehen wie dem H a r r i es'sehen polymeren Gly
oxal lässt sich durch Destillation bei Gegenwart von viel
Phosphorpentoxyd das monomolekulare Produkt dieses Dialde-
hyds erhalten.
Es ist bei gewöhnlicher Temperatur eine gelbe Flüssig
keit, die bei 51 0 unter 770 mm Druck siedet. Die Dämpfe
sind intensiv grün gefärbt und verdichten sich bei tiefer
Temperatur zu schönen, gelben Prismen, die bei 15° schmelzen.
Ihr Molekulargewicht wurde durch kryoskopische Untersuchung
und Dampfdichtebestimmung als monomolekular erkannt. Das
monomolekulare Glyoxal, im Gegensatz zum trimeren, redu
ziert nicht Fehling’sche, wohl aber ammoniakalische Silber
lösung. ln Berührung mit geringen Mengen Wasser wird es
durch Polymerisation unlöslich, bleibt aber beim Einbringen in
grosse Mengen in monomolekularem Zustande, wie sich durch
Gefrierpunktserniedrigung hat feststellen lassen. Das im ersten
Falle entstehende polymere Produkt ist von Harries, zum
3) Harries und Temme: Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. 40, 165 (1907).