Full text: Zur Kenntnis der olefinischen Terpenkörper

I 
Spezieller Teil. 
Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass die Struktur 
formeln der olefinischen Terpene hauptsächlich aus den Ergeb 
nissen der Oxydation mit Permanganat und Chromsäure abge 
leitet sind. Es ist auch schon darauf hingewiesen worden, 
dass dies Verfahren zu Fehlschlüssen Anlass gibt, weil beim 
Gebrauch der genannten Oxydationsmittel eine Verschiebung 
der Doppelbindung, deren Stellung im Molekül man bestimmen 
will, eintreten kann. Um ganz eindeutige Resultate zu erhalten, 
müsste man zum Oxydieren ein Mittel anwenden, welches die 
Lage der Doppelbindung nicht verändert. Diese Bedingung erfüllt 
das Ozon. 
Auf Veranlassung von Herrn Prof. Harri es habe ich daher 
mittels seiner Ozonmethode ‘) die bisher aufgestellten Struktur 
formeln der aliphatischen Terpene einer Nachprüfung unterzogen. 
Die von mir hergestellten Ozonide der olefinischen Terpene 
haben die von der Theorie geforderte Zusammensetzung, d. h. 
jede Doppelbindung hat ein Molekül Ozon und jede Carbonyl- 
gruppe ein Atom Sauerstoff addiert. Einige Abweichungen 
vom zweiten Teil dieser Regel werde ich an Ort und Stelle näher 
besprechen. 
Die Ozonide sind dicke, meist wasserklare Öle. Sie lassen 
sich nicht krystallisieren. Da sie beim Erwärmen, explodieren, 
können sie auch nicht destilliert werden. Eine Reinigung 
konnte daher nur in der üblichen Weise durch Umlösen aus 
Essigester-Petroläther bewirkt werden. Dies Verfahren lieferte 
») Ann. d. Chemie 343 (1905) 318.
	        
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