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dihydrosulfonsäure umgewandelt wird, einer Verbindung, die
durch Addition von 2NaHSO„ an die Olefinbindungen entsteht.
OH
GH, 5 . CH< »•->- C:<H, 7 . (SOaNa)ä . CHO.
OSOgNa
Dies Sulfonsäurederivat liess sich durch Alkalien zerlegen
und lieferte dabei Citral. Wurde es jedoch eine Zeit lang er
wärmt, so war es durch Alkalien nicht mehr zu spalten. Die
labile Sulfonsäure hatte sich vollkommen in die stabile Form
umgelagert. Teilweise fand dieser Übergang schon bei ge
wöhnlicher Temperatur statt. Durch genaues Studium dieser
Verhältnisse entdeckte Tiemann 1 ) ein Verfahren, das ihm
gestattete, aus dem Citral einen Aldehyd zu isolieren, der das
Semikarbazon vom Schmelzpunkt 164° in nahezu quantitativer
Ausbeute lieferte. Diesen Aldehyd, der 80 - 90 Prozent der Ge
samtmenge ausmacht, nannte er Citral - a. Ein Jahr später * 2 )
vermochte er auch den dem Semikarbazon Schmp. 171 u ent
sprechenden Anteil, Citral - b rein herzustellen. Er machte sich
die Eigenschaft der beiden Isomeren zu nutze, sich mit Cyan
essigsäure verschieden schneiI zu den entsprechenden Citraliden-
cyanessigsäuren, Schmp. 122 u und 95°, zu kondensieren.
Citral-a sowohl wie Citral-b gaben bei der Oxydation mit
Permanganat und Chromsäuregemisch Aceton und Lävulinsäure.
Daraus schloss Tiemann von neuem, dass beiden die Formel
CH„
>C = CH . CH 2 . CH 2 . C == CH . CHO
CH;, |
CH 3
zukommt, und dass ihre Verschiedenheit durch räumliche Isomerie
zu erklären ist/
Vor einigen Jahren haben Harri es und Langheld 3 ) das
Verhalten des Citrals gegen Ozon studiert. Sie erhielten beim
9 Ber. 32 (1899) 117.
2 ) Ber. 33 (1900) 880.
3 ) Ann. d. Chem. 343 (1905) 351, Langheld, Inaug. Dissert, Berlin 1904.