Full text: Colley Cibber's Tragicomedy "Ximena or the Heroick Daughter" und ihr Verhältnis zu Corneilles "Cid"

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beheben (!), findet er Zeit genug, besonders zu betonen, daß 
Carlos in all der Zeit auch Ximena nicht vergessen habe. Recht 
naiv bemerkt er: „1 could not help thinking, the Lover in some 
Part of the Scene owed a Sigh or two to the Terrors of his 
Mistress and the certain Misery, his Honour was then going to 
reduce her to, which could have been still unquestionable, tho’ 
his Regard to her had here shewn its last Effort to right his 
Injuries with a bloodless Reparation: For tho’ he had before de- 
bated himself into a Resolution of revenging them, yet nothing 
is more natural, than to see Love turn back and back again, for 
another last Adieu.“ 
Der Kern der langen Ausführungen Cibbers ist der: Diese 
Scene bietet eine wunderschöne Gelegenheit, die Taschentücher 
der Zuschauer in Bewegung zu setzen; der gute Corneille hat 
diese Gelegenheit ungenützt vorüber gehen lassen, und darum 
muß Cibber das Versäumte doppelt nachholen. Daher dehnt er 
die Scene möglichst lang aus, um das größte Quantum von Rühr 
seligkeit hineinzubringen. 
Und was erreicht er mit dieser Auseinanderreckung einer 
Scene, die doch nur in der Knappheit und Gedrängtheit, wie sie 
Corneille ihr giebt, wirken konnte? Zunächst das Ungewollte, das 
der tiefe Eindruck völlig verblaßt, den der Schluß des 1. Actes 
in uns hinterlassen hat und der noch in der ersten Scene des 11. 
Actes kräftig nachwirkt. Es muß besonders hervorgehoben werden, 
daß durch Cibbers „Besserung” der ganze Charakter des Helden 
in ein schiefes Licht gerückt wird. Der Autor scheint sich auch 
wohl bewußt gewesen zu sein, daß er in dieser Scene nur dem 
Bilde des Carlos geschadet hat; doch er tröstet sich damit „that 
it had so compassionate än Effect upon the English Hearers, 
that if his Love was then a Weakness, it was at least such a 
one as they heartily forgave him”. 
Schließlich sei noch erwähnt, daß das Testament des Gormaz 
Cibbers Erfindung ist; in der Vorlage findet sich nichts Ent 
sprechendes. Diese Erfindung ist eine durchaus geschickte. Wie 
wenig er aber dies Moment im weiteren Verlaufe der Handlung 
zu verwerten verstanden hat, darüber wird in anderem Zusam 
menhänge in nächsten Kapitel die Rede sein.
	        
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