Full text: Colley Cibber's Tragicomedy "Ximena or the Heroick Daughter" und ihr Verhältnis zu Corneilles "Cid"

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nur daran, daß sie Don Henricks Tochter sei, die er verraten 
und beschimpft, die Tochter eines Mannes, der einst verstanden 
habe, mit Strömen von Blut die beleidigte Ehre zu reinigen. 
Auch das rührt Sanchez nicht. In rohen Worten erklärt er Bel- 
zara, daß er das Verhältnis mit ihr löse, da sie ihn in ihrem 
stolzen Sinne doch nicht liebe, sondern nur dem Zwange ihres 
Vaters folgend sich ihm verlobt habe; aus diesem Grunde trage 
er auch kein Bedenken, seiner Leidenschaft für Ximena, die ihn 
alles andere vergessen lasse, nachzugeben. Der Schluß der Scene 
ist hoch dramatisch: Belzara prophezeit dem Elenden, daß er 
das Ziel seiner Wünsche nie erreichen werde, da Ximena viel zu 
erhaben für ihn sei; fluchen wolle sie ihm nicht, aber das Schick 
sal werde sie rächen. 
Scene 5. 
Belzara hat Sanchez verlassen. Da kehrt Alonzo zurück. 
Zum letzten Male ermahnt er den Freund, seine unselige Leiden 
schaft zu bekämpfen und die tief beleidigte Belzara, deren stummer 
Schmerz ihn bei der eben stattgefundenen Begegnung sehr 
gerührt habe, wieder zu versöhnen, zumal er in wenigen Augen 
blicken sich für immer von Ximena getrennt sehen werde. 
Scene 6. 
In Begleitung von Gormaz und Alvarez erscheint der König. 
Als Ort der Handlung ist der Platz vor dem Ausgang des Palastes 
zu denken. Dorthin kommt auch Ximena, die ihren Vater aus 
dem Palaste zurückerwartet. Desgleichen stellt sich Carlos ein, 
der bei Gormaz seine Werbung Vorbringen will. — Der König 
macht Gormaz und Alvarez Vorwürfe darüber, daß sie sich so 
hartnäckig mit gegenseitigem Haß verfolgen. Er ermahnt sie zu 
verständigem Nachgeben und zur vollen Versöhnung, da sie sich 
dann erst als echte Helden erwiesen. Beide sollen nun zunächst 
ihre Klagen gegeneinander Vorbringen. Alvarez erhält zuerst das 
Wort. Mit edlem Anstand weist er die Meinung des Königs 
zurück, daß e r den Streit erneuert habe. Wenn er in letzter 
Zeit den Hof gemieden, so dürfe dies nicht so gedeutet werden, 
als sei er durch die Ernennung seines Feindes zum Feldmarschall 
verletzt worden; einzig und allein das Bedürfnis der Ruhe lasse 
ihn vom geräuschvollen Hofleben fernbleiben. Mit warmen Worten
	        
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