Full text: Colley Cibber's Tragicomedy "Ximena or the Heroick Daughter" und ihr Verhältnis zu Corneilles "Cid"

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erkannt und ebenso richtig abgestellt habe, oft genug einer Be 
rechtigung entbehrt. 
Trotz der eben gemachten Bemerkungen bliebe die Frage 
offen, ob Cibber noch andere Quellen benutzt haben könnte. 
Er selbst macht darüber keinerlei Andeutungen. Wenn er wirk 
lich noch andere Quellen als die französische Originalausgabe 
des „Cid“ verwertet hat, so kämen höchstens die in der Ein 
leitung erwähnten französischen Bearbeitungen des „Cid“ und 
seine englischen Uebersetzungen noch inbetracht. 
Andere Quellen zu suchen, wäre aber ganz vergebliche Mühe; 
denn wenn Ward (a. a. O.) von Cibbers „Ximena“ bemerkt, daß 
das Stück „is owing something to theCid“, so kann 
gleich hier berichtigend hinzugefügt werden, daß dies „something“ 
durch „ e v e ry t h i n g “ ersetzt werden könnte. Zwar ist es richtig, 
daß Cibber einen ganzen Akt (den I.) hinzuerfunden hat, von 
dem er mit großem Stolz hervorhebt, daß dieser „is entirely un- 
borrow’d“. Es mag ihm dies gern zugegeben werden. Die fünf 
Scenen dieses Aktes bilden aber weiter nichts als eine Erweiterung 
der Exposition; an die Erfindungskraft des Dichters stellten sie 
keine großen Ansprüche! 
Schließlich bliebe noch die Frage zu erledigen, ob Cibber 
die erwähnten Bearbeitungen und Uebersetzungen benutzt hat. 
Hierzu ist folgendes zu bemerken: 
Von den englischen Uebersetzungen scheidet von vornherein 
die von Ozele aus; denn sie erschien erst zwei Jahre nach der 
ersten Aufführung des Cibberschen Dramas. x ) Ebenso ist auch 
von Popples Uebersetzung als einer möglichen Quelle Cibbers 
abzusehen; denn trotz ihrer Vorzüge hat eine Aufführung der 
selben nie stattgefunden; überhaupt wurde diese Uebersetzung — 
vielleicht weil der Verfasser ein bescheidener Kaufmann war — 
wenig bekannt. 
Es wäre schließlich noch die Uebersetzung Rutters inbetracht 
zu ziehen. Dessen Bemerkungen in seiner Vorrede 2 ), die eine 
merkwürdige Aehnlichkeit der Ansichten Rutters und Cibbers über 
den „Cid“ zeigt, könnten allerdings der Vermutung Raum geben, 
*) Den 2. Titel seiner Uebersetzung „The Cid, or The Heroick 
Daugther“ hat Ozele ganz sicher von Cibber entlehnt. 
2 ) Man vergl. hierzu p. 7 und Anm. 2 daselbst.
	        
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