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XXV. The Council of the Jews.
Übereinstimmend mit dem Bericht des Johannesevangeliums
cap. XI, folgt anf die Auferweckung des Lazarus auch in Co. PI.
die Beratung der Juden. Doch ist im Gegensatz zu dem voran
gehenden Stück nur wenig von der Quelle (Joh. XI, 47—53) zu
finden. Die kurze Angabe des Ev. über diese Versammlung hat der
Verfasser unseres Stückes in ganz eigenartiger AVeise zu einem völlig
abgeschlossenen Spiel umgeformt.
Eingeleitet wird dasselbe durch eine große Rede des Teufels.
Zunächst erfahren wir von ihm seinen Fall, dann von der großen
Freude, welche er über die gelungene ( berlistung des ersten Menschen
paares empfindet. Doch wird diese in letzter Zeit sehr getrübt durch
die Lehren seines Feindes Jesus Christus, der siegreich aus der Ver-
suchung hervorgegangen ist und seitdem durch seine AVunder und
Reden großen Anhang gewonnen hat. Er verspricht denen, welche
ihm folgen und nicht auf Jesus hören, alle möglichen Geschenke
weltlicher Art und schließt seine Rede mit den AVorten:
I am with Sow at alle tymes whan 3e to councel me calle,
But for a short tyme myself I devoyde.
Ihm gegenüber steht als Vertreter des wahren Glaubens Johannes
der Täufer, welcher im Gegensatz zu dem Teufel auf Buße und
rechten Glauben an Gott als den alleinigen rechten AVeg hinweist.
Nach dieser einleitenden Scene beginnt die Beratung der Juden
unter dem Vorsitz des Annas. Da man aber nicht recht weiß, wie
man sich Jesus gegenüber verhalten soll, schicken sie zu Caiphas.
In der nun gemeinsam abgehaltenen Sitzung wird aber auch kein
definitiver Entschluß gefaßt, sondern auf den Rat des Annas (pag. 251):
Xow, bretheryn, than wyl 3 C hcre m y n entent,
These IX. days let us abyde;
AVe may not gyf so liasty jugement.
But eche man inqwere on his syde,
Send spyes abouth the countre wyde
To se and recorde and testymonye,
And than hese werkeys he xal not hyde,
Xor have no power hem to denye.
wird die Versammlung aufgehoben.
Was seine Stellung zu den nächsten Spielen betrifft, so bildet