60
XXIII. The Woman taken in Adultery.
Die Einleitung zu diesem Spiel bildet eine ernste Rede Jesu,
in welcher er auf die Gnade des Herrn hinweist, welche den reuigen
Sündern trotz ihrer schweren Vergehen zu teil wird. Scriba und
Pharisaeus als Vertreter des Judentums ärgern sich über diese
neuen Lehren und suchen ihn zu fangen. Sehr gelegen kommt
ihnen der „Accusator“ welcher ihnen erzählt, was er soeben gesehen
hat (pag. 215):
A fayre Jonge qwene here by doth dwelle,
Bothe ffresche and gay upon to loke,
And a talle man with her dothe melle, —
The wey into hyr chawmere ryght evyn he toke.
Scriba und Pharisaeus ergreifen diese Gelegenheit um Jesus eine
Falle zu stellen.
Die nun folgende Scene in dem Hause der Ehebrecherin ist
äußerst drollig und weist manche recht derbe Scherze auf, so daß sie
mit Recht von Hohlfeld pag. 281 unter den Lustspielelementen auf
gezählt wird.
Bis zu dem Auftritt, wo die Ehebrecherin vor Jesus geführt
wird, hat der Verfasser selbständig gearbeitet und aus der trockenen
Bemerkung des Johannesev. VIII, 3: „adducunt autem scribae et
pharisaei midierem in adulteris deprehensam et statuerunt eam in
medio“ eine sehr amüsante Scene geschaffen.
Der zweite Teil des Stückes spielt dann vor Jesus und schließt
sich z. T. sehr eng an die Vorlage (Johannesev. VIII, 4—11) an,
wie sich aus folgender Gegenüberstellung ergibt:
Co. PI. pag. 219 u. ff.
Pharisaeus: Herke, sere prophete, we alle Jow pray
To 3yff trewe dome and just sentenee
Upon this woman, whiche this same day
In synfulle advowtery hath don offen se.
Scriba: In Moyses lawe ryght thus we fynde,
That suche fals lovers xul be slayn,
Streyte to a stäke we xul hem bynde,
And with grett stony s brest out ther brayn.
Joh. VIII, 4—5:
et dixerunt ei: Magister,
hoc mulier modo depre-
hensa est in adulterio.
In lege autem Moses
mandavit nobis, huius-
modi lapidare.
Accusator: Hadon,sere prophete,teile us3ourelore;
Tu ergo, quid dicis?