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Zitate sind wörtlich den Anfängen der Psalmen 119—134 entnommen;
auf die lateinische Fassung folgt wie gewöhnlich die Übersetzung.
Vergleiche hierzu Hohlfeld, Anglia XI, p. 279, der die ganze Stelle
anführt. Die Bewunderung dieser Tat, welche in den Worten des
Episcopus ihren Ausdruck findet pag. 85:
A! gracyous Lord, tliis is a mervelyous tliynge,
It is an hey meracle, and by Goddys myglit
Ko dowth of she xal be gracyous,
wird entsprechend nur im Pseudo-Mathaeusev. cap. IV. berichtet: „in
quo facto omnes stupore attoniti tenebantur, ita ut et ipsi pontifices
templi mirarentur“.
Die Ermahnungen des Priesters p. 85:
Tlire personys and on God thus love of ryght,
With alle thin bert, with alle thin sowie, with alle thi mende,
And with alle the strenghthis in the be dyght,
Than love thin evyn Crystyn as thiself withowtyn ende,
sind in den Pseudoevangelien nicht; sie entsprechen vielmehr den
Worten der Bibel Luk. 10, 27: „Diliges dominum deum tuum ex toto
corde et ex tota anima tua et ex Omnibus viribus tuis et ex omni
mente tua; et proximum tuum sicut te ipsum.“ Dieselben Gedanken
sind auch bei Matth. 22, 37—39 und Markus 12, 29 ausgesprochen.
Die Worte pag. 85:
God byddytk the lovyn thi bodyly enmy
entsprechen Matth. V. 44: „diligite inimicos vestros.“
Wenn der Priester ferner noch zur Bedienung und Stütze der
jungen Maria folgende allegorische Personen anführt: „Ther is Dyscress-
yon, Devocion, Dylexion and Deliberacion with Declaracion, Deter-
mynacion, Dyvynacion,“ so zeigt sich die starke Einwirkung der
Moralitäten.
Wir müssen aus den Worten pag. 86:
Now go 3e, maydenys, to 3our occupacion,
And loke 3e tende this childe tenderly,
schließen, daß sämtliche oben angeführte allegorische Figuren auf
der Bühne waren; einen noch stärkeren Beweis für diese Annahme
liefern uns die Worte der Bühnenanweisung: „Et recedent cum
ministris suis omnes virgines, dicentes „Amen“.
(Vergl. Hohlfeld Anglia XI, p. 279—280).