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Bei Augustin ist die Anordnung des 9. und 10. Gebots die
selbe wie im Co. PL, während bei P. Comestor das 9. Gebot lautet:
„Non concupisces domum proximi tui“.
Die Erklärung dieser letzten Gebote gleicht einer erweiterten
Übersetzung.
Dem Wortlaute nach stehen die 10 Gebote denen im Exod.
cap. XX enthaltenen am nächsten. In den Erklärungen scheint der
Verfasser ganz selbständig vorgegangen zu sein, was besonders aus
denen des ersten und dritten Gebotes, welche gegen den Reichtum
gerichtet sind, und des zweiten, in welchem er gegen den Wirtshaus
besuch kämpft, hervorgeht.
VII. The Prophets.
Den Abschluß der alttestamentlichen Stücke und den Übergang
zu den neutestamentlichen bildet das Prophetenspiel. Über den Ur
sprung und die Entwicklung dieses Spieles siehe Sepet, les prophetes
du Christ, etude sur les origines du theatre au moyen äge, Paris
1867—68, ferner P. Weber, Geistliches Schauspiel und kirchliche
Kunst, Stuttgart 1894.
Die Quelle desselben ist in einer pseudoaugustinischen Predigt
zu suchen (Migne T. 42, col. 1117—30). Die Personen, welche als
Zeugen für Christi Menschwerdung, Tod und Auferstehung dort an
gegeben werden, sind: Jesaias, Jeremias, Daniel, Moses, David, Haba-
kuk, Simeon, Zacharias, Elisabeth, Johannes der Täufer, der Dichter
Vergil, Nebukadnezar und die Sibylle (cf. Weber, pag. 41).
Wie sehr sich im Laufe der Zeit das Personal geändert hat,
zeigt unser Stück, in dem von den ursprünglichen Personen nur noch
Jesaias,. Jeremias, Daniel, David und Habakuk vorhanden sind. Da
gegen sind eint Anzahl Könige aus dem Hause Davids nach dem
Geschlechtsregister von I. Chron. III, 10—14 eingefügt, außerdem
sind noch Hesekiel, als letzter der 4 großen Propheten, und fast alle
kleinen Propheten hinzugekommen.
In seiner ganzen Anlage steht das Spiel zwischen den entsprechen
den englischen Spielen allein. Das Prophetenspiel im Pageant of
the \Y eavers (für die E. E. T. S., E. S. als Xr. 87 von Craig und in
Anglia XXV, 209 ff. von Holthausen herausgeg.) hat mit unserem sehr