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XLII. Doomsday.
Das uns nur als Bruchstück überlieferte Spiel ist das letzte in
unserem Cyklus. Als Quelle hat dem Verfasser der Bericht des
Mathaeusevangeliums XXV, 31—46 gedient, doch hat er sich nicht
sklavisch an denselben angeschlossen, sondern ihn freier nach dem
Geschmack der damaligen Zeit behandelt.
Nach Math. XXV, 31 - 33 rufen die Engel Gabriel und
Michael die Menschheit vor den Richterstuhl des Herrn. Die Worte
Gottes an die erlösten und gerechten Seelen, welche von Petrus ge
leitet werden, erinnern an Math. XXV, 34, die Worte an die Ver-
da mmten an Math. XX V, 41—43. Letztere seien hier angeführt (p. 403):
Deus: To hungry and thrusty that asked in my name,
Mete and drynke wolde Je 3eve non;
Of nakyd men liad 3 e no sbame,
Je wold nott vesyte men in no preson;
Je had no pete on seke nor lame,
Dede of mercy wold Je nevyr don;
Un lierborwed men Je servyd the same,
To bery tbe deed pore man wold Je not goti.
=Math. XXV, 42—43: „Esurivi enim et non dedistis mihi mandu-
care; sitivi et non dedistis mihi potum; hospes eram et non collegistis
me; nudus et non cooperuistis me, infirmus et in carcere et non
visitastis me“.
Der geringe Unterschied dieser beiden Darstellungen besteht
darin, daß in dem biblischen Text der Herr von sich redet, während
er in unserem Spiel auf die Menschen direkt hinweist.
Die Erklärung für diese Abweichung ist in den Worten
Math. XXV, 45 zu suchen: „Amen dico vobis: Quamdiu non fecistis
uni de mhforibus bis, nec mihi fecistis“.
Die Erwiderungen der Teufel und der Verdammten sind vom
Verfasser in weiterer Ausführung nach Math. XXV, 44 gedichtet:
„Tune respondebunt ei et ipsi dicentes: Domine! quando te vidimus
esurientam, aut sitientem, aut hospitem, aut nudum, aut infirm um,
aut in carcere et non ministravimus tibi?“
Das Bruchstück schließt mit einer kurzen Bitte der verdammten
Seelen um Gnade,