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‘) R. Scholl, Berichte XXXII. 1809. (1900).
Dabei ging das Diphenyl-jU-chlorimidazol allmählich in Lösung.
Bei etwa 75 Grad aber, während noch etwas Ungelöstes zu
rückgeblieben war, begann die zunächst klare Lösung sich zu
trüben, und es konnten mit Silbernitrat freie Chlorionen
nachgewiesen werden. Bald schieden sich auch auf der
Oberfläche der Flüssigkeit gelbe Oeltropfen ab. Die Lösung
wurde nun solange — etwa eine halbe Stunde — erwärmt,
bis die anfängliche Trübung und alles Diphenyl-,«-chlorimid-
azol verschwunden war, und nur noch die Oeltropfen in der
Lösung suspendiert waren. Nach dem Erkalten, besonders
wenn das Becherglas in Eis gestellt wurde, erstarrten die
Oeltropfen und konnten abfiltriert werden. Sie wurden aus
Alkohol umkristallisiert und ergaben 2,1 g lange, gelbe Nadeln
vom Schmelzpunkt 95 Grad, so daß die Vermutung nahe
lag, daß die Salpetersäure oxydierend, aber auch spaltend
eingewirkt habe, und daß daher hier Benzil vorläge. Eine
Chlor- und Stickstoffprobe ergab die Abwesenheit beider
Elemente. Darauf wurde die von R. Scholl 1 ) angegebene
Benzilreaktion gemacht. Einige mg des Körpers wurden
mit einer Spur reinen Benzoins in absolutem Alkohol gelöst
und dazu etwas festes Kaliumhydroxyd gegeben. Nach
kurzer Zeit ergab sich die charakteristische violette Färbung.
Da auch eine Mischprobe mit reinem Benzil scharf bei 95 Grad
schmolz, lag unzweifelhaft Benzil vor.
Theoretisch sollten 3 g Diphenyl-^-ehlorimidazol bei der
Oxydation 2,26 g Benzil ergeben. Da 2,1g rein erhalten
wurden, ist die Spaltung quantitativ verlaufen. In dem
Filtrate konnte der abgespaltene Harnstoff durch die Merku
rinitratreaktion nachgewiesen werden.
Chlor wasserstoffsau res Salz des Diphenyl-^-chlorimidazoIs.
C b H, • C—NH
b 5
c—ci, hci
C 6 H 5 • C—N
1 g Diphenyl-jii-chlorimidazol wurde in kleinen Portionen