Holsteinische Ortsnamen.
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Belegen allein die Form kroch herrscht, begnüge ich mich hier
damit, festzustellen, was diese in unsern Namen bedeutet. Für
das übrige sei auf die Ausführungen von R. Hildebrand, D. Wb.
s. v. Krug, und von Jelliughaus, Anglia XX, 302 creek, croft,
Ztschr. 29, 274 verwiesen. Ein etymologischer Zusammenhang
aller dieser Formen wird nicht abzuweisen sein, wenn auch die
Beziehungen im einzelnen noch näherer Aufklärung bedürfen.
Alles aber weist bei dieser ganzen Sippe auf einen Bedeutungs
inhalt „Ecke, Winkel".
Aus dem Wichen Holstein ist mir kroch als eine entlegene
Ecke landwirtschaftlich ausgenutzten Landes bekannt, das mindestens
an einer Seite von Wald oder Unland einer andern Formation
begrenzt ist. Biele kroch benannte Landstücke nlachen den Ein
druck, als seien sie eine Errungenschaft intensiverer Bodenkultur.
Das Wort scheint sich aber ausschließlich aus landwirtschaftlich
genutzten Boden zu beziehen.
Krog Ksp. Elmschenhagen: croch 1286.
Krogaspe Ksp. Nortorf: crochaspe 1320, crochaspe K.
Krokau 0 Ksp. Schönberg: crochowe K, crocowe 1286 8.
Bellerkrug b. Itzehoe: billerkroghe 1336.
kattencorch 1249 (sonst kattescroch) b. Gnissau.
duntescroch 1290 b. Wentorf Ksp. Hohenhorn.
Fahrenkrug Ksp. Segeberg: varencroch (1192).
meryenkrupch 1327 b. Woldenhorn.
sweymecroch (frustum agri) 1367 L b. Lübeck.
-winkel.
Von ganz allgemeiner Bedeutung ist winket Winkel. Es
ist für Orte und Landschaften in Gebrauch. Nach Kluge ist das
Wort vielleicht mit weichen, das auf die idg. Wurzel wig, wik
zurückgeht, zu verbinden.
Ruhioinkel Ksp. Bornhöved: rodewinkele 1316, rodewynkel 1330 R.
schinkel.
Das nächste Synomymon zu winket ist schinkel Schenkel,
Winkel.
Schinkel Ksp. Gettorf: schinkele 1334, scynkele 1382 R, schinkel
1289, Sach, Schleswig III, 29.
x ) Ist vielleicht umgedeutet aus sl. crucowe, vgl. Hey 20, Krukow in
Lauenburg.