Holsteinische Ortsnamen.
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kommt, wo holländischer Einfluss nicht nachzuweisen ist. Dagegen
scheint wiltnisse Wildnis für die Elbmarschen in der Bedeutung
ehemaliger Außendeichsländereien charakteristisch zu sein.
wostenye (terra inculta) 1310 bei dem f Df. Schönenborn in Lauenburg.
wustenye 1379 8 b. Haseldorf — wiltnisse 137B S dasselbe.
in der wu°stenie 1385 L b. Ekhorft, Ksp. Rensefeld.
-weicke.
Auffällig ist das fast absolute Fehlen von weicke pascuurn
in alten Namen. Der älteste und einzige Beleg, den ich finde, ist
voghelweyde (curia) 1322 R b. Kiel.
3. Form, Begrenzung, Einteilung.
Auf die unregelmäßige Form, Ecke oder Winkel, beziehen
sich die Ausdrücke ham, hörn, kroch, winkel, schinkel, gere.
ham.
Am schillerndsten in der Bedeutung ist ham m., hamme f.,
das ausschließlich in der Ebene, vorzugsweise in der Marsch vor
zukommen scheint. Es bedeutet ein meist durch Gräben ein
gefriedigtes Stück Land, namentlich Grasland: doch auch für
Waldnamen ist es belegbar. Die Verwendung von schinkel
Schenkel in Ortsnamen legt es nahe, unser Wort für identisch zu
halten mit hamme Schinken, ags. ham Kniebeuge. Das Wort
scheint zur i - Deklination zu gehören, wofür der Umlaut hörn,
hemme und alte Formen wie hamim 1032 (vgl. JellingHaus,
Wests. On. 40) sprechen.
Hamm b. Hamburg: hamme (1212). 1238. 1266. 1303.
hamme (holt, dat de . . . gebeten is) (1383) 8 b. Hamm.
Hammerbrok: in palude hamme (1300), hammerbroke (1301),
hammenbroke 1319.
Hemme in Dithmarschen: beern 1317 0, hemme 1323.
Hamburg: hammaburg (834), hammaburg 888, hammenburg oft.
Hamdorf Kd. b. Rendsburg: hammathorp 1286, hammendorpe 1340.
-hörn.
Denselben Wechsel wie bei harn m., hamme, hemme f.
haben wir bei hörn n. (m.) und hörne f. Das letztere auf das
fries. herne zurückzuführen, halte ich zum mindesten nicht für not
wendig, da auch die andern germanischen Sprachen hinlänglich