Holsteinische Ortsnamen.
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Aus der Bedeutung der nächstverwaudten Wörter und dem
Sprachgebrauch ergibt sich, daß gest das trockene Land im
Gegensatz zur Marsch bedeutet (vgl. fries. gast trocken, mnd. gusts,
und. güst sterilis, namentlich von Kühen). Lat. wird das Wort
durch aridu8 wiedergegeben, z. B. aridam, super quam sita
est curia, que dicitur koldenhoue 1298 8, im Gegensatz zu den
vorher genannten omnibus pratis, que sunt inter zuartowe et
premezen et trauenam.
f ghest (1314) b. Wedel — vgl. tota decima spetzierdorpe in arido
et palude (1255).
sor.
Synonym mit gest ist sor (ags. sear), trocken, dürr, das
unsern nicht seltenen Namen Söhren zu Grunde liegt.
Söhren Ksp. Nortorf: nygensorne 1336.
f ville antique zorne (1323), oldensorne 1336, in uilla antique
soren 1327, oldensoren 1338 bei Bordesholm an der Stelle von Suhrendorf.
beide.
Ein gemeingermanisches Wort für waldlose unbebaute Ebene
ist beide.
Die Segeberger Heide: tnerica segebergh 1307, heyde (1314). 1316.
in der defheyde 1380 L, in der groten heyde 1382 L b. Crumesse.
merica 1252 b. Reinbek,
mirica 1339 b. Rendsburg,
heydeberch 1307 am Sachsemvalde.
merscb.
Marsch mnd. merscb, ags. mersc, merisc, dän. marsk ist
eine spezifisch germanische Ableitung von meri Meer und bedeutet
etwa den bebauungsfähigen Meeresboden.
Die Marsch Ksp. Bovenau (jetzt ein Hof) vielleicht mersk K.
mersch 1272 b. Lauenburg,
alden mersch 1334 8 Distrikt b. Hamburg,
wustemers (locus) 1303 b. Itzehoe.
Sumpf.
mor.
Im Ablautsverhältnis zu meri Meer steht mor Moor, das
mindestens gemeingermanisch ist und Sumpfland bedeutet. Das