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Paul Dohm.
1. Flußnamen.
Zunächst stelle ich hier die ältesten Belege für unsere scheinbar
nicht zusammengesetzten Flußnamen zusammen. Erklärungen, die
nur in größerem Zusammenhange mit den übrigen germanischen
Flußnamen möglich sind, beabsichtige ich hier nicht zu geben. Die
wichtigste Literatur über diesen Gegenstand findet sich bei Jelling-
haus, Ztschr. 29, 315 f. und bei Lohmeyer, Die Hauptgesetze der
germanischen Flußnamengebung 1904.
Bezeichnenderweise haben sich die ältesten Namen nur für
die bedeutendsten Flüsse, Elbe, Eider und Traue und ihre größeren
direkten und indirekten Zuflüsse erhalten, während die kleineren
IpPcidie im Osten meist slavische Namen führen, im Westen mit
leicht erkennbaren Grundwörtern zusammengesetzt sind.
Elbe: albia (786). (864). (937); albia 1047.
Bille: ortum bilene (786), bilna ([1158]), bilna 1167, billa 1225.
Stör: fluminis sture (1139). (1141), iuxta sturiam (1149).
Alster: alstria ([1189]), ia alstra ([1216]), usque in alsteram (1220),
alstria 1232.
Krückau (ehem. Seester): fluuium ciestere (1141), in ciestram 1144,
(ciesteram) (1144), iuxta ksestera 1223.
Wilsterau: iuxta wilstram (1139), wilstera (1141). (1149), iuxta
wilstriam (1149), in australi parte wüstere [1164], wilstera 1194. 1196.
Schmale: suale (1314).
f Luzina in den Vierlanden: luxin am (1180), lotziene (1249).
Eider: fluuium egidore (911—913), fluuium egidose 1047, eydria
(1122), eidria 1224.
Jevenau: ad yevenam, a yevena 1339').
Tiefenau: tu der tylen 1364 8.
Treene: treya 1345 D.
ulram (acc.) 1217 C — vgl. lilerdamrn Top. II, 548.
Traue.: trauena (786), fluuium trauenae (travene) (1137), fluuii
trauene 1188.
Beste: bestene 1263, bestene 1288.
Kneden; cuegene (l. cnegene) (1189), onegent (I. cnegene) (1189),
knegene (1263) B.
Unmittelbar nach einigen dieser Flüsse sind auch Ansiedelungen
genannt worden:
Seester Ksp.: cestere (parrochia) (1314).
>) In ders. Urk.: ab eydora, de lunowe, ich halte daher yevena für
latinisiert aus yevene.