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Paul Dohm.
Sache bei uns sekundären Ursprungs sind und erst wichtige soziale
Veränderungen zur Voraussetzung haben. Als Bestimmungswort
ist kot öfter mit wart zusammengesetzt, s. o.; daß es als Grund
wort in
f cotene (1165) i. Ksp. Bovenau (vgl. Top. 1,291) vorkommt, wird wahr
scheinlich durch die Belege bei Jellinghaus Ztschr. 29, 273: Kathen, Heidkathen u. a.
vorwerk.
Zweifellos jung sind die -vorwerk, wie aus der Bildung
des Wortes, aus der Lage der Ortschaften, die uns zuerst über
liefert werden, vor den Toren der Städte Lübeck und Natzeburg
und aus der Tatsache hervorgeht, daß die ältesten Urkunden die
Namen in lateinischer Sprache bieten, woraus doch wohl zu schließen
ist, daß sie als solche noch nicht gefestigt waren und dem Sprach
gefühl der Schreiber noch als Appellativ« erschienen, vorwerk
ist ein abgesonderter Hos eines Gutes, nach Meitzen, Siedelung
und Agrarwesen der Westgermanen und Ostgermanen K. II, 588
die spätere Benennung des Frohnhofes im Gegensatz zur Burg.
Appellativisch sindetsichXuorwercoss1215j B, vorwercos([1158j).
t Drögenvorwerk b. Lübeck: allodmm siccum 1226, drogen-
vorwerke 1250.
Neuwerk Ksp. St. Georgsberg: ad omnia allodia in monte 1230,
drogenvorwerk 1272.
Das einfache werk begegnet nur in dem Namen der Insel Neuwerk
nygenwerke 1340.
schune.
Das wichtigste landwirtschaftliche Nebengebäude ist die Scheune.
Das Wort schune horreum ist nur durch sein Suffix unter
schieden von schür n., schüre f. J ); schune hat eine speziellere
Bedeutung, indem es nur das Haus zur Aufbewahrung der
Ernteerträge bezeichnet, während mit schür jedes Schutzdach ge
meint sein, kann, wie z. B. Zusammensetzungen wie Jminenschur,
Wagenschur.u. a. zeigen.
tegelschüen 2 ) campus (1340) b. Plön.
’) Vorsichtiger äußert sich Kluge, Etym. Wb.6 8. v. Scheuer.
2 ) ist vielleicht zu bessern in tegetschüen d. i. Zehntscheune, vgl. Andree,
Braunschweiger Volkskunde 122, wo der Flurname Tägtschüne auch in Braun
schweig nachgewiesen und zur Erklärung weitere Literatur verzeichnet ist.
Tegelschüne 1621 b. Laden Ksp. Hademarschen s. Gloh S. 170; ein tbegeibrok
1351 L b. Mölln.