Full text: Holsteinische Ortsnamen

Holsteinische Ortsnamen. 
51 
-börste!. 
Die -borstel in Holstein sind zum größten Teil kleine un 
bedeutende Dörfer und scheinen ursprünglich alle von geringer Be 
deutung gewesen zu sein, da die größeren durchaus den Eindruck 
machen, als seien sie durch Rodungen und andere wirtschaftliche 
llmschwünge emporgekommen. Da sich nun nachweisen läßt, daß 
die Personennamen nicht nur in Holstein, sondern auch sonst erst 
sekundär mit dem Grundworte verbunden wurden, (wohl namentlich 
zwecks Unterscheidung der sonst gleichlautenden Namen einander 
nahe gelegenen Ortschaften) ja sogar bei einigen gewechselt haben, 
bei einigen auch der Name eines nahegelegenen alten Dorfes hin 
zugefügt wurde, bin ich geneigt anzunehmen, daß borstel von 
Haus aus gar kein selbständiger Dorfname ist, sondern nur eine 
Pertinenz eines Dorfes bezeichnet. Gestützt wird diese Annahme 
auch dadurch, daß borstel tatsächlich auch als Flurname begegnet 
und zwar an Stellen, an denen schwerlich einmal ein selbständiges 
Dorf gestanden hat. (Vgl. Ztschr. 29, 225). 
Jellinghaus (Wests. On. 6) erklärt borstel als „Platz, 
Stelle einer bür, einer Gesamtheit von Ansiedlern." Wenn das 
Wort keine bestimmtere Bedeutung gehabt haben sollte, hätte es 
m. E. schwerlich so ausgiebig zu Ortsnamen Verwendung ge 
sunden, da man ja dann fast jeden Ort so hätte nennen können. 
Ich möchte mich auch nicht so weit von der Auffassung entfernen, 
die v. Hammerstein-Loxten, Der Bardengau 544 ff. vorgetragen 
hat, meines Wissens die ausführlichste Behandlung des Gegen 
standes. Zunächst möchte ich festhalten an der mnd. Bedeutung 
von bure Bauerschaft; die zweite Silbe enthält wohl nicht, jeden 
falls nicht unmittelbar stal, das sowohl als Stall wie auch als 
Stelle, Wohnort aufgefaßt werden könnte (vgl. Kluge, s. v. Stall), 
sondern, wie die alten Belege burstolde [1202], burstelde 1247 
zeigen, wohl (durch Methathesis) dasselbe Wort wie hd. dial. 
studel, ahd. stadal 1 )- So komme ich zwar nicht mit v. Hammerstein 
notivendig auf den Begriff des Stalles der betreffenden Bauer 
schaft des weideberechtigten nahen Dorfes, sondern auf den Standort 
derselben, d. i. ihre Kolonie, die, wie er will, sich erst aus jenem 
9 Vgl. E. Sievers, Jndogerm. Forschungen 4, 337 s.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.