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Paul Dohm.
unsere Zeit (z. B. Blomenburg am Selenter See nach 1842).
Für sehr alt halte ich Burg i. D., Lütjenburg, Oldenburg; Karl
dem Großen verdankt Essefeldoburg (später Itzehoe) seinen Ursprung:
dem 12. Jahrhundert gehören Rendsburg und Lauenburg an;
überhaupt nicht mit dem deutschen Worte Burg zusammengesetzt,
sondern nur durch Bolksetymologie aus dem Slavischen dazu um
gewandelt sind Ratzeburg, Roseburg und Kasseburg.
Die Geschichte der Bedeutungsentwicklung von bürg könnte
uns weiter führen, wenn wir von einem Teile der Ortschaften
wahrscheinlich machen könnten, daß sie von vornherein als Stadt
gründungen aufgefaßt seien. Denn bürg hat in der älteren Zeit
die Bedeutung des jüngeren Wortes stack, stockt, wie das got.
baurgs, Übersetzung von nöhs und die bekannte Praxis des
Helianddichters den fremden Städtenamen ein volkstümliches bürg
anzuhängen, zeigen. Von keinem unserer Orte aber wissen wir
mit Bestimmtheit zu sagen, daß er von einer Art städtischen
Siedelung seinen Ausgang genommen habe, von mehreren läßt
sich vielmehr nachweisen, daß eine befestigte Anlage der Landes
herrschaft oder des Grundherrn „Burg" (Begetius, mil. IV, 10
castellum parvulum quem burgum vocant), das primäre war
und dieser erst, wenn überhaupt, eine städtische Ansiedelung folgte,
auf die dann, wenn auch nicht immer, der Name der ersteren
überging. Da aber auch diese Bedeutung „Burg" castellum alt
ist, wie der Beleg bei Begetius zeigt, läßt sich hier aus der Sprach
geschichte keine genauere Datierung gewinnen; weitere Belege
Ums. ling. lat. s. v. burgus.
Die Bestimmungswörter sind entweder vollkommen durch
sichtig oder aber vieldeutig, so daß ich meistens auf eine eige-ne
Erklärung verzichtet und mich auf die Angabe der mir bekannt ge
wordenen Literatur, soweit sie Beachtung verdient, beschränkt habe.
Burg i. Dithmarschen: bocoldeborg v ) 1281 (Ztschr. 33,172).
*) Wenn man bei der Erklärung die später öfter belegbare Form
Bökelenborg, die des Umlauts wegen aus der mitgeteilten schlecht zu entwickeln
ist, zu Grunde legt, so lvürde man auf ein as. bokil kommen, das doch wohl
nichts anderes als Buchecker bedeuten kann. Dann hätten wir hier eine Parallele
zu Eckernborg.