Holsteinische Ortsnamen.
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Worth Kd. in Lauenburg: wort 1230 — appellativisch findet sich z. B.
wurth. (area) 1346 8 in Kirchbarkau.
Kuddewörde Kd. in Lauenburg: kubksnwordsu 1230 — dasselbe wie
cotwrth (area) 1271 in Duvenstedt und koteworde 1336 (3 Urk.) in Poppen-
büttel; kolswordüs 1336 ist verschrieben oder verlesen für kotewordhe.
-dorp.
Ganz andere historische Perspektiven, als wir bisher gewöhnt
waren, eröffnet uns eine nähere Betrachtung der auf dorp aus
gehenden Namen. Fielen die Ansänge der meisten bisher be
handelten Orte durchaus noch in die heidnische Zeit vor der Er
oberung des ehemals slavischen Ostens durch niederdeutsche
Kolonisten, so finden wir gerade hier die breite Masse der dorp.
Indessen setzte ihre Gründungsperiode keinesfalls erst im 12. Jahr
hundert ein, wie das Alter Meldorfs zeigt, das schon im 9. Jahr
hundert eine Kirche, die Mutterkirche Dithmarschens beherbergte
(vgl. v. Schubert, Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins I, 33),
also schon eine beträchtliche Bedeutung haben mußte (vgl. Kolster,
Meldorfer Progr. 1852, 6). Wenn nun damals auch noch nicht
viele -dorp in unserem Lande existiert haben mögen, so ist doch
kein Grund einzusehen, weswegen gerade Meldorf das einzige oder
auch nur das älteste sollte gewesen sein. Auch die in Ostholstein
liegenden dorp sind sicher nicht alle erst bei der Kolonisierung
angelegt worden, sondern gewiß hie und da nur neu benannt.
Daß -dorp damals Modewort für Ortsnamen war, beweisen
Bildungen wie 8ioirnere8tllorp 1231 für Cismar und vielleicht
Riepsdorf u. a., bei denen -dorp einfach an den alten slavischen
Namen angesetzt ist. Immerhin sind die meisten dorp Ostholsteins
erst damals entstanden, sicher alle Neu- und Niendorf, die ebenso
aufzufassen sind, wie die durch unterscheidende Adjektiv« oder andere
Zusätze bezeichneten Namen. Sie verraten sich als Benennungen
sekundärer Dörfer, die entweder von den eingewanderten Kolonisten
oder von den vertriebenen Wenden in der Nähe älterer Orte an
gelegt wurden. Ferner sind auch die mit christlichen Personen
namen oder mit spezifisch kirchlichen Wörtern zusammengesetzten
Namen, die erst im Gefolge der Klostergründungen aufgekoinmen
sein werden, hinsichtlich des terminus post quem deutlich be