Holsteinische Ortsnamen.
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lich ortsbestimmenden Bedeutung des -ing" reden, wie es z. B.
Langer, Die altmärkischen Ortsnamen auf -ingen und -leben
Progr. v. Zeitz 1898 S. 2 tut, so hieße das die Schwierigkeiten
mehr verwischen als erklären.
Als Kriterium für die Altersbestimmung und eventuell zur
Scheidung der Bildungsweisen kommt auch die Größe der Feld
marken der betreffenden Orte in Betracht. Trifft eine große Feld
mark mit der Möglichkeit patronymischer Bildung') zusammen,
so werden wir es mit einem alten Sippendorf zu tun haben.
Handelt es sich dagegen um eine kleine Siedelung oder ausdrück
lich um einen Einzelhof, so werden wir an jüngere Anlage und
Naimmbildungsweise zu denken haben. Wenn ich zwischen diese
beiden Gruppen einige Namen auf -ing stelle, die von Appellativen
oder Ortsbezeichnungen abgeleitet sind oder deren Ableitung dunkel
ist, so soll das nur heißen, daß ich eine genauere Datierung, als
die durch den ältesten urkundlichen Beleg einseitig gegebene,
nicht wage.
Eine vierte Bildungsart mit eng, ing — Weide (Jelliug-
haus, Wesff. On. 31. 80. 82., ders. Anglia XX, 297, Sach,
Schleswig II, 120) kann ich auf holsteinischen Boden nicht nach
weisen, wie ich ihr überhaupt nicht so große Verbreitung und
Bedeutung beimessen möchte, wie Jellinghaus zu tun scheint.
a) Appen Ksp. Rellingen: apen (1263), apen 1269 — Appo, Abbo
Fm. 11.
Bünzen Ksp. Nortorf: bunzinge 1140, bunzinge [1300] — Punzo
(11.) Fm. 345.
Esingen Ksp. Tornesch-Esingen (spr. Äsn): dinge (I. esinge s. Anh. III)
1285, esinghe 1351 L. — Asi (9.) Fm. 120.
Jnnien Ksp. Nortorf (spr. inn): ennege 1140, ennigge 1149, eminghe
I. enningbe (1261), ennige 12812) — Ano, Anna (5.) Fm. 99.
') In den folgenden Listen bedeutet Fm. Förstemann, Altdeutsches
Namenbuch Bd. I, Personennamen 2. Anfl. 1903; die folgende Ziffer bezeichnet
die Spalte, auf der der vorher erwähnte Name zu finden ist; die eingeklammerte
Ziffer () bezieht sich ans das Jahrhundert, aus dem Förstemann den ersten
Beleg des Namens beibringt. Wenn mehrere Formen eines Personennamens
angegeben sind, ist die letzte die von Förstemann als die ursprünglichste ver
zeichnete, während die erste dem On. am nächsten steht.
2) Uber den Ausfall des n vor g, der auch in renceke, dodeken
zu konstatieren ist, vgl. Gallee, Altsächs. Gramm. § 103 Anm. 1.