Holsteinische Ortsnamen.
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I
hese.
Ein schon greifbareres Wort für Wald ist das gleichfalls
ausgestorbene hese, das im ags. hese, hyse, eine mit Buschwerk
oder Gestrüpp bewachsene Gegend, wiederkehrt. Eine mnd. Ab
leitung heiter, hester junger Baum, namentlich von Eichen
oder Buchen, existiert heute noch (vgl. Schütze II, 132, der hester
für junge Eichen aus Dithmarschen belegt; ich kenne es für-
junge Buchenstämme aus Ostholstein). Vielleicht ist die silva
Caesia (= *Chaisia) bei Tacitus, ann. I, 50, die Förstemann
nach dem Vorgang von Jaeob Grimm mit silva Heissi 796 an
der Ruhr identifiziert, dasselbe. hese dürfte einen Wald mit
dichtem llnterholz bezeichnen (vgl. Müllenhoff, Nordalbing. Studien
I, 209).
tz hesen 1265 viell. bei der Windberger Hefe in Dithmarschen (vgl.
R. Hansen, Ztschr. 33,184).
Eine Ableitung von hese findet sich in
Heist, Ksp. Ütersen: best 1334, heyst 1338.
Io.
Zweifellos uralt ist io, loch', loge m. f. n., das in der
Regel als Gehölz erklärt wird. Es ist ein idg. Wort, dessen Grund
bedeutung Waldlichtung zu sein scheint (vgl. Fick I\ 121 f. vedisch
loka freies Feld, lat. Iucu8). Alle verschiedenen Bedeutungen,
die das deutsche Wort je nach der Beschaffenheit der Gegend hat
und die das D. Wb. unter zwei Artikel verteilt, kann man m. E.
aus dieser Grundbedeutung herleiten. Mit dem Wechsel in der
stehen. Außerdem kann ich keinen einzigen alten Namen nachweisen, der mit
Sicherheit als Eichfeld zu deuten wäre. Schon wegen der Bedeutung von
seid wird man schwerlich einen alten hiermit gebildeten Namen finden, der in
seinem ersten Bestandteil einen Waldbaumnanien enhält. Die Ausnahme der
Namen, die gewöhnlich als Birkenfeld erklärt werden, ist vielleicht auch nur
scheinbar und iij den Einzelfällen eher an einen Personennamen oder an berg
zu denken. Einen Personennamen hat übrigens schon Schütze II, 197 für
möglich gehalten in dem Namen Itzehoe. M. E- erklärt sich der Wechsel von
es8eveld und etzeho am natürlichsten, wenn man an zwei verschiedene nahe
beieinander gelegene Örtlichkeiten denkt, man vergleiche etwa padenstede und
daneben padenwurth. Die im 14. Jahrhundert öfter vorkommende Form
itzehude für das benachbarte Sude kann nichts zur Erklärung beitragen, da
sie erst an itzeho angelehnt ist; ältere Formen sind ottes-, otzhude.