Einleitung.
»Ein für die Geschichte besonders wichtiger Bestandteil der
Sprache sind die Ortsnamen, welche wir in einem Lande finden.
Denn wir können aus ihnen, sobald es gelingt, sie zu sondern
und zu erklären, leicht die verschiedenen Völker und Stämme er
mitteln, welche nacheinander das Land in Besitz gehabt haben,
und für dasjenige, welches bis aus die Gegenwart sich darin be
hauptet hat, meist auch die Art und Weise und den allmählichen
Fortschritt der Ansiedelung bestimmen." Dieser Satz ist ausgestellt
von W. Arnolds, und er ist auch der erste gewesen, der seine
Richtigkeit aus Grund umfassender Forschungen namentlich für die
Hessenlande erwiesen hat. In ähnlicher Weise wie Arnold die
Ortsnamen als Quelle für die Besiedelung Mitteldeutschlands
benutzt hat, sind sie neuerdings für die Besiedelung Dithmarschens
von R. Hansen (Ztschr. 33, 113) fruchtbar gemacht. Die vorliegende
Untersuchung ist in der Methode durchaus abhängig von den ge
nannten und andern Forschern, die am gegebenen Ort ihre
gebührende Berücksichtigung finden werden, steckt sich aber dennoch
nicht das hohe Ziel, ein anschauliches Bild der Besiedelung
Holsteins zu entwerfen. Andrerseits will sie aber, wenigstens nach
') Studien zur deutschen Kulturgeschichte, Stuttgart 1882 S. 24.