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Mit salpetriger Säure zersetzt, liefert die a-Form ein
Alkamingemisch vom Sp. 123°, das mit Hilfe der verschiedenen
Löslichkeit der Hydrochloride in Alkohol-Äther getrennt werden
kann in das bei 137—138° schmelzende stabile a-Alkamin und
das bei 160—161° schmelzende labile /?-AIkamin. Das /S-Amino-
piperidin liefert nur das bei 160—161° schmelzende Alkamin»
das sich aber durch Kochen mit Natriumamylat in das a-Alka-
min vom Sp. 137—138° umwandeln lässt und deshalb in die
Reihe der labilen Verbindungen gezählt werden muss.
Wegen dieser Beziehungen wird das a p-Aminopiperidin
als stabil bezeichnet, die isomere (S-Verbindung hingegen als
labil, wenngleich sich zwar beide Amine ihrerseits als stabil
erwiesen haben.
Die Erscheinung des Auftretens der isomeren Formen
wurde mittels der von Baey er sehen cis-trans-lsomeriehypo-
these erklärt, welche die Isomerieerscheinungen der Fumar- und
Maleinsäure auf die zyklischen Verbindungen mit mindestens
2 asymmetrischen Kohlenstoffatomen überträgt. Wie aus nach
stehender Strukturformel ersichtlich ist, besitzt das bei der Re
duktion von Vinyldiacetonaminoxim entstehende Aminopiperidin
zwei asymmetrische Kohlenstoffatome:
N
H
Harries nimmt an, dass die Isomerie dadurch hervorgerufen
wird, dass die an den beiden asymmetrischen Kohlenstoffatomen
sitzenden ungleichen Radikale-NH 3 und -CH 3 einmal auf der
selben Seite der Ringebene des Piperidinkerns stehen, das
andere Mal auf verschiedenen: