6. Gründung des Frankenreiches.
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rhein und teilte sich in die sali scheu Franken zwischen Maas und
Schelde im heutigen Belgien und die ripuarischen,Franken zu
beiden Usern des Rheins in der Gegend von Köln. Über die fa
lschen Franken herrschte seit 481 der junge Chlodwig, ein Enkel
des Merowäus. Dieser überzog Spagrius mit Krieg und be
siegte ihn 486 in der Schlacht bei Soissons. Das Gebiet der
Franken grenzte jetzt an dasjenige der Westgoten im Süden und
der Alamannen und Burgunder im Osten; es reichte bis zur
Loire und zur Mosel.
Aber Chlodwig begnügte sich nicht mit dieser Eroberung. Zu
nächst richtete er seinen Blick auf Burgund. Hier herrschten vier
Brüder als Könige, von denen einer, Gundobald, zwei durch
Mord aus dem Wege räumte und die Tochter des einen Ermor
deten, Chlotilde, an seinen Hof nahm. Chlodwig warb um dieselbe
und erhielt so in jedem Fall einen Grund zum Kriege. Schlugen
die Burgunderkönige die Werbung aus, so war eine Beleidigung zu
rächen; nahmen sie dieselbe an, so erhielt Chlodwig das Recht auf
Chlotildes Erbe und hatte die Pflicht, die Blutrache für sie zu über
nehmen. Aus Furcht vor dem mächtigen Frankenkönige willigte Gundo
bald in die Vermählung. Diese war bedeutungsvoll für die Ausbreitung
des Christentums unter den Franken. Chlotilde war nämlich Christin
und suchte auch ihren Gemahl zu bewegen, sich taufen zu lassen.
Lange widerstand dieser, bis er im Kriege gegen die Alamannen sich
dazu entschied.
Die Alamannen, am oberen Rhein und der Donau ansässig,
wollten die ripuarischen Franken ihrer Herrschaft unterwerfen.
König Sigbert, ein Verwandter Chlodwigs, rief diesen um Hilfe
an; er folgte dem Rufe, und an der Spitze des vereinigten Franken
heeres zog er dem Feinde entgegen. Bei Zülpich kam es 4 9 6 zur
Schlacht. Als der Sieg schwankte, rief Chlodwig seine Götter um
Hilfe an, allein vergebens. Da gedachte er des Christengottes
seiner Gemahlin; er gelobte angesichts seines Heeres, ihm dienen
zu wollen, wenn er ihm helfe. Chlodwig siegte wirklich und nahm
das Land der Alamannen in Besitz. Darauf empfing er in der
Kirche zu Rheims mit 3000 seiner Edlen die Taufe und ver
schaffte dadurch dem Christentum den Eingang in das
Frankenreich. Es war der katholische Glaube, dem Chlodwig
sich zuwandte, nicht der arianische (vergl. S. 40), und obgleich die
christliche Lehre den Sinn des Fürsten nicht änderte und er roh,
listig und hart blieb wie zuvor, wurde er dennoch von der Geistlich
keit als der „allerchristlichste König" gepriesen, weil sein Eifer für
die katholische Lehre dieser den Sieg über den Arianismus ver
schaffte.
Hierauf wandte sich Chlodwig gegen Burgund, von dem er
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