34 I. Die älteste Zeit. B. Die Völkerwandg. u. d. Gründung d. Frankenreiches.
erhielt ein schlauer Höfling, Narses, den Oberbefehl, der den Goten
bei dem Dorfe Taginae am Fuße der Apenninen eine vollstän
dige Niederlage bereitete und im folgenden Jahre den Rest des
Gotenheeres unter Tejas am Vesuv vernichtete. Damit hatte das
Ostgotenreich 555 sein Ende gefunden.
5. Die Langabarden.
Italien war wieder eine Provinz des oströmischen Reiches ge
worden. Narses, ihr erster Statthalter, ordnete die Verhältnisse;
jedoch wurde er von dem argwöhnischen Kaiser abberufen, und aus
Rache rief er ein neues Gcrmanenvolk nach Italien, die Lango
barden, die hier dauernd zur Herrschaft gelangten.
Die Langobarden hatten ursprünglich zwischen der unteren Elbe
und der Weser gewohnt und waren dann südwärts gezogen. Als
sie sich von Mähren aus an der Donau entlang verbreiteten,
waren sie mit den G e p i d e n in Kampf geraten, von denen sie sich,
anfänglich besiegt, später unter der Führung ihres heldenmütigen
Königs Alboin befreiten, und die sie dann zum teil unterwarfen.
Der Gepidenkönig K u n i m u n d fiel von Alboins eigener Hand;
aus dem Schädel des Getöteten ließ dieser sich einen Trinkbecher
verfertigen, dessen Tochter Rosamunde nahm er zur Gemahlin.
Alboin folgte der Einladung des Narses, die unwirtlichen
Wohnsitze Pannoniens mit den lachenden Gefilden Italiens zu ver
tauschen, und im Jahre 5 68 überstieg er mit seinen Langobarden
die Alpen. Narses war inzwischen zu Rom gestorben, und fast ohne
Widerstand fiel der größte Teil der Halbinsel in die Hände der
Sieger. Die Poebene wurde von ihnen zur Niederlassung be
stimmt; zum Sitz seiner Herrschaft wählte Alboin die Stadt
Pavia, die er erst nach dreijähriger Belagerung eingenommen hatte.
Hier wurde er nach kurzer Regierung durch die Blutrache seiner
Gemahlin ermordet, die er beim Gelage gezwungen hatte, aus ihres
Vaters Schädel zu trinken. Auch Alboin lebte in den Liedern der
Germanen fort.
Das Langobardenreich erhielt sich zwei Jahrhunderte lang, bis
es eine Beute der Franken wurde.
6. Gründung des Frankenreiches.
Als das weströmische Reich in Trümmer sank, erhielt sich noch
das Gebiet desselben in Gallien, worüber um diese Zeit der Statt
halter Syagrius mit der Gewalt eines unabhängigen Fürsten
herrschte. Dieses Gebiet erlag endlich dem Ansturm der Franken.
Das Völkerbündnis der Franken war entstanden durch die
Verschmelzung der Brukterer, Chatten, Bataver am Nieder-