2. Die Vandalen. Die Angelsachsen.
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Klima. Seine trauernden Goten leiteten den Fluß Busento bei
Cosenza ab, gruben in dem Bette ein Grab und bestatteten
dort den Leichnam ihres tapferen Königs mit allen seinen Schätzen.
Dann leiteten sie die Wogen wieder darüber und töteten die Ge
fangenen, die das Grab gegraben, damit „keines Römers schnöde
Habsucht jemals ihm das Grab versehre."
Unter Athaulf, Alarichs Schwager, der sich mit einer
Schwester des Kaisers Honorius vermählte, zogen jetzt die West
goten wieder nordwärts, wandten sich in das südliche Gallien und
nach Spanien, wo sie die Vandalen nach dem Nordwesten des
Landes zurückdrängten, und gründeten hier das westgotische Reich
mit der Hauptstadt Toulouse unter römischer Oberhoheit, das von
der Loire bis zum Mittelmeer reichte.
2. Die Vandalen. Die Angelsachsen.
Nachdem die Vandalen, welche bereits zu Alarichs Zeit mit
anderen germanischen Stämmen in Italien eingedrungen und von
Stilicho nach Gallien und Spanien zurückgedrängt waren, hier vor
den Westgoten in den Nordwesten der Halbinsel hatten zurückweichen
müssen, brachen sie, von dem abgesetzten römischen Statthalter Boni-
sazius zu seinem Schutze herbeigerufen, in Nordafrika einund
nahmen unter ihrem König Geiserich diese blühende Provinz für
sich in Besitz. Zn zehnjährigem Kampfe, während dessen die volk
reichen Städte in Trümmer sanken, die Schätze und Kostbarkeiten
geraubt und die Bewohner zinspflichtig gemacht wurden, eroberten
sie das Land und gründeten hier das Vandalenreich mit der
Hauptstadt Karthago (429). Von hier aus zogen sie auf Schiffen
nach den Küstenländern des Mittelmeeres und verbreiteten überall
Schrecken und Verheerung. Selbst nach Rom unternahm Geiserich
(455) einen Zug und plünderte es vierzehn Tage lang in so furcht
barer Weise, daß seit dieser Zeit die Bezeichnung „Vandalismus"
sür frevelhafte Barbarei und Zerstörung sprichwörtlich geworden ist.
Den schwersten Verlust erlitt das weströmische Reich in seiner
Provinz Britannien. Stilicho hatte es von seinen Legionen ent
blößt, um Italien vor den anstürmenden Germanen zu retten. Die
keltisch-römischen Bewohner, der Waffen entwöhnt und durch römische
Bildung und Sitten verweichlicht, waren im Laufe der Zeit unkrie
gerisch geworden und vermochten nicht, dem wilden Ungestüm der
von Schottland hereinbrechenden Pikten und Scoten zu wider
stehen. Da rief man die an den Gestaden der Nordsee wohnenden
Angeln, Sachsen und Juten, die oft schon die Küsten Britanniens
plündernd heimgesucht hatten, um Hilfe an. Zwei jütische Ede-
linge, Heng ist und Horsa, erschienen mit drei Schiffen an der