Herkules.
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5. Herkules.
Seine Jugend. Der größte Held aus der griechischen Sagengeschichte
ist Herkules. Als Kind lag er nicht in einer Wiege, sondern in einem Schilde.
Einst wollten zwei Schlangen in den Schild kriechen und den Knaben todten.
Dieser aber hatte solche Kraft, daß er sie mit den Händen erdritckte.
Herkules am Scheidewege. In seinen Jünglingsjahren traten ein
mal die Göttinnen der Tugend und des Lasters zu ihm, und jede suchte ihn zu
bewegen, ihr zu folgen. Herkules folgte aber dem Rufe der Tugend und ließ
sich von ihr auf den mühsamen Weg der Arbeit und Gefahren ftihren, wodurch
er jedoch später Ehre und Ruhni erntete.
Die 12 Arbeiten. Einst wurde er krank und verfiel in Wahnsinn.
In der Raserei tödtete er seine eigenen Kinder. Um diese Frevelthat zu sühnen,
mußte er dem Könige Eurystheus rm südlichen Griechenland dienen. Eurystheus
übertrug ihm zwölf Arbeiten, welche Herkules alle ausführte. — 1) Zunächst
tödtete er den n einmischen Löwen, welcher bisher die Gegend von Nomea
verwüstet hatte und trug fortan das Fell desselben als Siegeszeichen. —
2) Hierauf hieb er dcrHydra oderSchlange vonLerna ihre neunKöpfe ab.
Da letztere aber immer wieder von neuem wuchsen, sobald sie abgeschlagen waren,
so bedeckte Jolaus, der Genosse des Herkules, die frischen Wunden mit Feuer
bränden, daß kein Haupt mehr emporwachsen konnte. 3) Jetzt fing er einen
Hirsch mit goldenem Geweih, nachdem er ein ganzes Jahr hinter dem Thier
hergelaufen. 4) Dann fing Herkules den erymantischen Eber, welcher
auf denr Berge Erymanthus große Verheerungen
anrichtete. Der Held brachte das Thier lebendig
zu Eurystheus. 5) Nun reinigte er den Stall
des Königs Augias, iit r welchem seit vielen
Jahren der Dünger lag, in einem Tage. Er
leitete nämlich einen Fluß durch den Stall, wo
durch der Unrath m kurzer Zeit weggespült
wurde. 6) Darauf verjagte er die st y mp Hali -
scheu Vögel. Diese hatten eherne Schnäbel,
Flügel und Krallen und schleppten Menschen und
Vieh weg. 7) Alsdann fing Herkules den wilden
Stier von Kreta, welcher bis dahin mit seinen
furchtbaren Hörnern viele Menschen und Thiere Kamps mit d-m Löwe»,
niedergestoßen hatte. 8) Jetzt holte Herkules die
Rosse des Königs Divmsdes aus Thracien, welche mit Menschenfleisch ge
füttert wurden und außerordentlich stark waren. Er warf den grausamen Diomedes
seinen eigenen Pferden vor, bändigte darauf dieselben und führte sie zu Eurystheus.
9) In Kleinasien besiegte er die Amazonen, ein Volk kriegerischer Weiber, er
beutete von deren Königin den goldenen Gürtel und brachte denselben der Tochter
des Eurystheus. 10) Nun sollte er die Rindcrheerde des dreiköpfigen
Riesen Gereon von einer Insel holen. Auf der Reise dorthin kam Herkules
an die Straße von Gibraltar und pflanzte daselbst die beiden Denksteine auf,
welche man im Alterthum die Säulen des Herkules nannte. Als er endlich
zur Insel gelangte, erschlug er die Hüter der Rinder und führte die Heerde zu
Eurystheus. 11) Nun brachte er die goldenen Aepfel der Hesperiden aus
Afrika, welche von eineni hundertkövfigen Drachen bewacht wurden. Bei dieser
Gelegenheit mußte er für den Riesen Atlas das Himmelsgewölbe tragen,
während der Riese die Aepfel herbeischaffte. 12) Endlich holte Herkules den
dreiköpfigen Höllenhund Cerberus aus der Unterwelt. Als Eurystheus das
furchtbare Thier erblickte, erschrak er gewaltig und beruhigte sich erst, als Herkules
den Cerbcnis wieder in's Schattenreich brachte.
erkules wieder ein
luß. Der Centaur
Herkules Ende. Nach diesen 12 Arbeiten war
freier Mann. Einst kam er mit seiner Frau an einen
Nessus, ein Wesen, das oben Mensch und unten Pferd war, erbot sich, die
Wanderer überzusetzen. Als aber der Centaur der Frau ein Leid anthun wollte,
erschoß Herkules chn mit einem Pfeile. Der sterbende Nessus aber sprach zu
dem Weibe: Nimm etwas von meinem «ns der Wunde strömenden Blute und