Full text: Ein Beitrag zur Langeschen Injektionsbehandlung bei Ischias

Fällen wurden von 29 nur 7 geheilt, sodass die Resultate nicht 
sehr zur Nachahmung - ermunternd sind, doch beobachten einige 
andere Autoren, wie Merces, Schapiro und S t e k o u 1 i s ') 
bessere Erfolge. 
Eulenbu r g * 2 3 ) selbst rät bei der Benutzung der Osmium 
säure zu paraneuralen Injectionen zur Vorsicht, ebenso einige 
andere Autoren, wie Frankel®), der experimentelle Unter 
suchungen über Osmiumsäureinjectionen an Tieren anstellte. 
Wie berechtigt dies w'ar, zeigen die Veröffentlichungen von 
J a c o b y , 4 ) der einmal nach Injectionen von Osmiumsäure in 
den Arm eine Radialislähmung sab, und Leichtenstern, 5 ) 
der die Schmerzhaftigkeit der Injection betont und einmal eine 
intensive lokale Entzündung mit Blasenbildung - , Vcrschorfung 
der Flaut etc. nach der Injection bei einer Intercostalneuralgie 
beobachtete. Ähnliche Missgeschicke, spez. Lähmung - en, sah man 
auch nach den seltener angewandten Aetherinjectionen. 
Zur selben Zeit, in der N e u b e r und Eulenburg - ihre 
Untersuchungen über Osmiumsäureinjectionen machten, folgte 
auch mit der Einführung der Anilinfarbstoffe in die medizinische 
Technik die Erkenntnis, dass gewisse Anilinfarben eine grosse 
Affinität zu bestimmten Organteilen besitzen. Dies gab den 
Anreiz dazu, manche dieser Stoffe bei Erkrankungen der Qrgane 
anzuwenden, zu denen sie eine besondere Verwandtschaft ge 
zeigt hatten. 
Da nun das Methylenblau grosse Affinität zum Nerven 
system und besonders zu den Acbsencylindern der sensiblen und 
sensorischen Nerven besitzt, stellten Ehrlich und Lepp- 
mann 6 ) über die Schmerz beeinflussende Wirkung dieses Farb 
stoffs Untersuchungen an. Sie machten dieselben an Kranken 
der Königlichen Strafanstalt Moabit, die fast gleichaltrige, nahe 
an die Vollreife heranreichende junge Männer waren Bei diesen 
Leuten konnte man die gesamte Lebensführung genau control- 
lieren und ausserdem wegen der strengen Isolierung jede sug 
gestive Beeinflussung durch andere ausschliessen. 
Zu ihren Versuchen benutzten die beiden Autoren chemis.ch 
reines, chlorzinkfreies Material, da dies einmal die grösste Wirk 
samkeit haben musste, sodann aber auch bei reinem Material 
erhebliche toxische Gefahren auszuschliessen waren. Die an 
einer Stelle injicierten Dosen betrugen 0,01 bis 0,08, und zwar 
wurden höchstens 4 ccm einer 2 ü /oigen Lösung injiciert. Später 
gaben sie grössere Dosen innerlich, jedoch nie über 1,0 täglich. 
*) Nothnagel XI. Bernhardt, Erkrank, der peripheren Nerven. 
2 ) Therapie der Gegenwart, 1899, S. 435. 
3 ) Citiert nach Kurz well y. 
4 ) Not h na ge 1 XI, Bern h ardt, Erkrank, der peripheren Nerven. 
°) Citiert nach K u rz welly. 
6 ) Deutsche med. Wocliensclir. 1890, S. 493.
	        
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