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seinen Sitz auf den kalten Eisenplatten sich die regionäre Ab
kühlung zugezogen hatte
Was nun zunächst die vier ganz unbeeinflussten Fälle an
geht, so kann man den ersten mit Sicherheit als ungeeignet für
diese Behandlungsmethode betrachten. Bei diesem Patienten
handelte es sich um eine doppelseitige Ischias, die seit 3 Jahren
bestand. Ausserdem traten nachträglich Erscheiuungen auf, die
auf ein diffuses Nervenleiden schliessen Hessen ; wahrscheinlich
war die Ischias nur Teilerscheinung' einer Polyneuritis. In dem
zweiten Fall handelte es sich ebenfalls um eine doppelseitige
Ischias mit Rückenschmerzen. Bei diesem Patienten fand man
später eine sehr schwere Wirbelkörpereiterung', die als erstes
Symptom die doppelseitige Ischiadicusreizung gezeigt hatte Es
ist also auch dieser Fall für die Eucainbehandlung ungeeignet
gewesen. Der dritte Patient hatte eine typische Ischias. Nach
der 2. Injection entfernte er sich, in sehr gebessertem Zustande,
heimlich aus dem Krankenhause und kehrte erst nach mehreren
Tagen dahin zurück, da die Schmerzen wieder auftraten. Trotz
noch zweimaliger Injection änderte sich jetzt der Zustand jedoch
nicht mehr. Wahrscheinlich hat in diesem Fall die Unter
brechung' der Behandlung' die Schuld an dem Misserfolg. Im
vierten Fall endlich handelte es sich um eine schon zum dritten
mal recidievierende Ischias, die jetzt schon seit einem Jahre be
stand und die schon zu beträchtlichen Folg'eerscheinung'en, Muskel
atrophien und erheblicher Wirbelsäulenskoliose geführt hatte.
Diese Folgezustände können natürlich nicht durch die Injection
beeinflusst werden Da aber auch die Schmerzen im Ischiadicus-
gebiet selbst, trotz 3facher Injection nicht verschwanden, so ist
wohl anzunehmen, dass hier bereits irreparable Veränderungen
am Nerven vorhanden gewesen sind.
Scheiden wir diese sicher ungeeigneten Fälle, die auf die
Bewertung der Methode keinen Einfluss haben können aus, so
erhöht sich das Resultat der Heilungen auf ca 7ü %.
Von den 12 gebesserten Fällen wurden 8 aus äusseren
Gründen vorzeitig' entlassen, sodass man nicht wissen kann, ob
bei längerer Behandlung' nicht auch wenigstens in einigen, wenn
nicht in allen, voller Erfolg' erzielt worden wäre. Von den
übrigen Patientep hatte der erste Malaria, Lues und Gonnorrhoe
gehabt. Vor einem Jahr war er noch an Beriberi gelähmt ge
wesen, sodass es sich bei ihm wohl mehr um eine verschleppte
Neuritis gehandelt hat Ausserdem war der Patient ein sehr
schlaffer, energieloser Mensch und Potator, Eigenschaften, die
jedenfalls den Fortschritt des Heilung'svorganges in keiner Weise
günstig' beeinflussen konnten. Die zweite Patientin hatte neben
ihrer Ischias hysterische Beschwerden, ausserdem Plattfüsse,
die bei ihren Beschwerden wohl sehr mit ins Gewicht fielen.