Full text: Ein Beitrag zur Langeschen Injektionsbehandlung bei Ischias

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Hand absolut unschädlich , aber gleichzeitig wirksam war, 
da selbst der Geübte bei den bisher bekannten Injectionsmitteln 
nicht voraussehen konnte, ob nicht eine verhängnisvolle Neben 
wirkung eintreten würde 
Dieses unschädliche und zugleich ziemlich sichere Heilung 
versprechende Mittel empfahl zuerst Lange 1 ) speciell für 
Ischias 1904, nachdem die weit und breit erprobte Schleich- 
sche Infiltrationsanaethesie den günstigen anaesthesierenden Ein 
fluss von Kochsalzlösung mit einem geringen Zusatz von Euca'in 
auf die Nervenendigung-en erwiesen hatte. Lange injiciert die 
von Braun und H e i n z e empfohlene Lösung von Euca'in 
1 prom. in 8 prom. NaCl-Lösung'. Als Injectionspunkt 
nimmt er die Austrittsstelle des Nervus ischiadicus aus dem 
Foramen ischiadicum. Diese Stell? entspricht meist einem Druck 
punkte. Man desinficiert die Haut auf das sorgfältigste und 
bildet dann mit der Schleichscn Spritze eine Quaddel in 
der Haut. Sofort geht man dann mit der entsprechend langen 
Nadel unter fortwährendem Einspritzen der Lösung bis auf den 
Nerv vor. Dieser ist ziemlich leicht zu treffen, handelt es sich 
doch um ein l'/s cm breites Gebilde, das wohl meistens am 
selben Platze verläuft. Um den Nerven zu erreichen, muss die 
Kanüle ca. 8 cm lang sein, da die Entfernung von der Haut 
bis zum Nerven etwa 7— 77s cm beträgt Durchstochen wird 
bei dieser Injectionsmethode nur der Glutaeus und die Haut. 
Weniger tief sticht man ein, wenn man die Injection am unteren 
Glutaealrande machen will, an derselben Stelle, wo auch die 
blutig'e Dehnung des Nerven vorgenommen wird Hier liegt 
der Ischiadicus viel oberflächlicher. Auch für die Injection in 
den Nervus peronaeus, die manchmal therapeutisch sehr gute 
Resultate giebt, ist die Einstichtiefe geringer. 
Während der Stich durch Haut und Muskel völlig schmerz 
los ist, zucken die Patienten plötzlich zusammen, sowie die Ka 
nüle den Nerven trifft. Dieser Schmerz strahlt wie ein elektri 
scher Schlag über das ganze Ischiadicusgebiet bis in die Ver 
zweigungen des Peronaeus und Tibialis hinein aus. Er ist das 
sicherste Zeichen dafür, dass der Nerv wirklich getroffen ist ; 
deswegen ist es, selbst bei sehr ängstlichen Patienten, nicht 
richtig, die Infiltration in Narkose auszuführen. Uebrigens dauert 
er auch nur einen Augenblick, da gleichzeitig' die Infiltration 
beginnt 
Lange 2 injiciert 70—100 ccm, ohne tiefer einzustechen 
und zwar ziemlich schnell. Nach Beendigung der Injection wird 
die Einstichöffnung mit einem Heftpflaster- oder Kollodiumver- 
>) Münchener med. Wochenschrift 1904, S. 2325 fT. Schwalbe, Therapeutische 
Technik S. 735 IT. 
*) Münchener med. Wochenschrift 1904, S. 2320.
	        
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