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Pat. hat vom Geburt an Erbrechen gehabt. Ein älterer
Bruder litt ebenfalls an ausgesprochener Brechneigung, kam
aber hier nicht in Behandlung. Der Stuhlgang war ange
halten. Die Brechneigung dauert fort. In den ersten 14
Tagen bekam Pat. nur Brust; bei dieser Nahrung war das
Brechen weniger heftig. Später bekam Pat. Milch, Wasser,
Ramogen; das Erbrechen wurde häufiger.
Bei der Untersuchung bricht das Kind; ist dabei un
ruhig. Es wird Nahrung gegeben, die ebenfalls wieder er
brochen wird.
Status: Schwächliches Kind, sehr abgemagert, die
Haut läßt sich in Falten abheben. Lunge und Herz gesund.
Leber, Milz ohne Befund. Es werden dem Kinde 30 ccm
Nahrung gegeben, die gut genommen werden; aber bald
nach der Aufnahme wird der größte Teil wieder erbrochen.
Nach einiger Zeit bricht das Kind wieder. Hierbei kommt
noch Nahrung vom Abend vorher wieder zum Vorschein.
Vor dem Erbrechen ist die Magengegend deutlich vorgewölbt
und große Peristaltik dort wahrnehmbar. Die Vorwölbung
setzt unter dem linken Rippenbogen ein, verläuft nach rechts
schräg abwärts am Nabel vorbei. Ein Tumor in der Pvlorus-
gegend ist nicht fühlbar. Der Stuhlgang ist sehr spärlich.
Das Kind soll wieder Brust bekommen; außerdem Tinet.
opii. simpl. gtt. IV. Mucil. Salep. 25. Acid. muriat. dilut.
0,25. A<p destil. ad. 100. 3 stdl. 1 Teelff.
25.-IX. Der Zustand des Kindes hat sich etwas ge
bessert, das Gewicht hat etwas zugenommen; das Kind er
scheint etwas kräftiger. Stuhl ebenfalls besser. Therapie weiter.
Um 6 Uhr hat das Kind Brust bekommen; um 12 Uhr
entleeren sich bei einer Magenspülung sehr zahlreiche flockige
Gerinnsel.
2 XI. Gewicht 2950. Der Zustand des Kindes eher
schlechter als besser, bekommt jetzt: Sol. natr. brom. 3 /ioo.
Tinct. opii. simpl. gtt. IV. Vor der Mahlzeit 1 Theelff.
Auszug aus einem Brief vom 23. XI. Der Zustand
des Kindes hat sich wieder gebessert. Am Tage erfolgt
selten Erbrechen, öfter morgens nach der ersten Mahlzeit;
wenn nicht, so macht das Kind Brechübungen, bevor es