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Schranken gesetzt, und der Eingriff hätte vielleicht den Mann der
Familie erhalten.
Interessant ist auch das Symptomenbild der Krankheit.
So finden wir auch in unserem Falle den Nackenschmerz
und das Schwanken beim Drehen vertreten, Symptome, die auch
von anderer Seite beim Stirnhirnabscess beobachtet sind. Mag
auch dieser Fall dazu beitragen, der noch offenen Frage nach der
Lokalisation der mot. Nacken- und Rumpfregion einen kleinen
Hinweis zu geben, dass dieses Centrum in den Stirnwindungen
zu suchen ist.
Auch der Strabismus convergeuz ist in diesem Falle nicht
ohne Interesse, da er uns einerseits Aufschluss giebt über die Aus
dehnung und den Fortschritt der Krankheit, andererseits auch eine
Bestätigung für die Martinsche Regel ist, nach welcher eine Ge
schwulst immer auf der Seite dieser betreffenden Augenstörung
liegt.
Der Sektionsbefund bietet uns nichts Besonderes, was nicht
mit der klinischen Beobachtung in Einklang stände. Er bestätigt
vollständig unsere topische wie symptomatologische Diagnose.
Eins sollte uns auch dieser Fall lehren; bei jeder Erkran
kung, in welcher sich die angegebenen Symptome finden, eine
Probepunktion zu machen. Geschadet wird nie, vielleicht nur
genützt, da wir gegebenenfalls dem Kranken durch eine glücklich
ausgeführte Operation das Leben erhalten.
Zum Schluss ist es mir eine angenehme Pflicht, meinem
hochverehrten Lehrer, Herrn Geheimrat Prof. Dr. Siemerling
für die gütige Ueberlassung dieser Arbeit, sowie für die freund
liche Unterweisung meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.