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söwohl diagnostisch wie auch im Verlaufe viel Interessantes bietet.
K. Franz, Komptorist aus Elmshorn: geb. am 8./10. 1872.
Aufgenommen am 23_/2. 07.
Anamnese: (vom Bruder aufgenommen, der ihn in die Klinik
bringt).
Pat. leidet seit vor Weihnachten an Kopfschmerzen, die vom
Kacken nach der Stirn hin ausstrahlen. Damals war das linke
Auge dick angeschwollen. Der Arzt glaubte, es käme von Er
kältung. Er wurde mehrere Male durch die Nase operiert. Nach
der l. Operation auf der linken Seite vor etwa 7 Wochen ver
schwanden die Kopfschmerzen, begannen aber bald wieder auf
der rechten Seite. 2. Operation vor 4 — 5 Wochen. Danach
keine Besserung. Kopfschmerzen wurden heftiger; sie gingen
anfangs vom Nacken aus. Er wurde verstimmt, traurig, unlustig.
Die Verstimmung blieb bis jetzt.
Er wollte lange Zeit nicht aufstehen, sass nur umher, be
schäftigte sich garnicht.
Keine Suicidgedanken.
ln den letzten 14 Tagen hat Patient mehrmals das Bett
nassgemacht; die letzten beiden Nächte ebenfalls.
Stuhlgang seit der letzten Operation schwer, nur nach Kly
stier. Gedächtnis sei schlechter geworden.
Nach der ersten Operation könnte er nicht mehr so gut sehen
wie früher; dieses besserte sich aber allmählich. Das Hören ist
aber nicht so gut wie früher. Das rechte Auge stände seit der
letzten Operation zu weit vor. Etwas vorgestanden hätten die
Augen immer. Seit der Operation schiele er auch.
Er war früher immer still und für sich, aber ein tüchtiger,
arbeitssamer Mann.
Sonst nie schwerkrank.
Von Infektion nichts bekannt. 4 Kinder, alle gesund, kein
Abort.
Ein Bruder in der Irrenanstalt zu Schleswig; dieser habe
früher viel getrunken.
Ein Bruder der Mutter an Grössenwahn in Anstalt gestorben.
Eine Schwester der Mutter nicht ganz normal.
Als er 14 Tage nach der Operation wieder aufstand, schwank
te er beim Gehen, schoss etwas nach vorn, trat mit einem Fuss