Full text: Über einen Fall von Stirnhirnabscess

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In den meisten Fällen bedingt er jedoch früher oder später Er* 
scheinungen, die wir als direkte oder indirekte Herdsymptome 
aufzufassen haben. Dahin gehört einmal die motorische Aphasie, 
die allerdings nur in einer kleinen Anzahl Fällen dieser Art, in 
denen der Eiterherd im linken Stirnlappen sass, beobachtet wurde. 
In geringer Entwickelung als Bradyphasie wird diese Funktions 
störung gewiss öfter Vorkommen und manchmal sogar wegen 
der unvollkommenen Ausbildung und des vorübergehenden Cha 
rakters der Störung leicht verkannt werden. 
Weitaus häufiger werden Motilitätsstörungen constatiert, und 
zwar Reiz- und Ausfallserscheinungen, wie wir sie auch bei Läsi 
onen der motorischen Centren antreffen. Die Krämpfe entsprechen 
zwar nicht vollkommen dem sogenannten Jackson’schen Typus, 
sie können aber doch in einer Muskelgruppe beginnen und sich 
auf eine Körperhälfte beschränken. 
Während diese des öfteren fehlen können, findet sich fast 
sehr constant eine Hemiplegie respekt. eine Hemiparese in der ge 
genüberliegenden Körperhälfte, durch die eine erschwerte Rumpf 
drehung nach der gesunden Seite zustande kommt, und welch 
letztere auch in einem grossen Procentsatz der Fälle Vorgelegen 
hat, wenn sie auch oft erst kurz vor dem Tode zur deutlichen 
Ausbildung kam. 
Leichtere Schwächegrade in den Gliedmassen der gekreuzten 
Körperseite oder in einem Muskelgebiet derselben können aber 
auch schon im Beginn des Leidens hervortreten. Mit der Schwache 
kann sich eine leichte gekreuzte Kontraktur, eine Steigerung der 
gekreuzten Sehnenphänome, eine Herabsetzung der gekreuzten 
Hautreflexe verbinden. 
Die Allgemeinsymptome der rhinogenen Abscesse haben 
kaum etwas charakteristisches und stimmen mit denen anderer 
Lokalisation fast überein. Sie haben im vorhergehenden ihre Er 
wähnung gefunden. Hier mögen nur noch die Erscheinungen 
Beachtung finden, welche auf das den Abscess meist komplizie 
rende Grundleiden hinweisen, besonders die der Eiterung in den 
Nebenhöhlen der Nase und der sich nicht selten anschliessenden 
aber auch primär entstehenden Orbitalphlegmone. Hierher gehört 
der Schmerz in der Stirn und Augengegend, der sich gewöhnlich 
bei Neigung des Kopfes steigert, und die Empfindlichkeit der Sinus 
wand gegen Druck und Perkussion, ferner dis Schwellung des Orbi
	        
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