Die Anatomie und Physiologie des Balkens ist trotz vieler Unter
suchungen und Experimente nicht sicher gestellt. Während die einen
(Hitzig) die Balkenfaserung für ein grosses Commissurensystem halten,
das symmetrische Theile der Grosshirnrinde verbindet und damit die
Harmonie in den Funktionen der verbundenen Theile sichert, neigen
andere (Ransom) der Ansicht zu, dass die Balkenfasern auch nicht
homologe Theile, z. B. den Thalamus opticus einer Seite mit der Rinde
der anderen Seite verbinden und mehr ein Zuleitungssystem für sensible
Eindrücke clarstellen. Experimente haben keinerlei Klärung in der
Frage gebracht.
Die Tumoren des Balkens sind sehr selten, stehen sie doch nach
Dressel’s Zusammenstellung mit 2,5 pCt. an letzter Stelle von den Ge
hirntumoren.
So ist es leicht verständlich, dass die Symptomatologie dieser
Tumorengruppe so wenig geklärt ist, dass es bei den etwa 50 bisher
veröffentlichten Fällen nur in drei Fällen (Bristowe, Giese und
Dressei) gelang, die Diagnose intra vitam zu stellen. Eine weitere
recht erhebliche Schwierigkeit bei der Aufstellung der typischen Sym
ptome ist dadurch gegeben, dass die Tumoren nur in sehr seltenen
Fällen fest localisirt auftreten, meistens hatten sie grössere benach
barte Bezirke ergriffen, wodurch das Symptomenbild verschleiert
wurde.
Alle Autoren sind in Folge dessen darin einig, dass eine sichere
Umgrenzung der zu erwartenden Erscheinungen unmöglich sei. Aber
während Oppenheim erklärt, dass es keine Erscheinung gebe, die mit
Bestimmtheit als ein Herdsymptom des Balkens bezeichnet werden