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cytengeilechte und zahlreiche kleine Gefässe. Mehr an den Grenzen des
Tumors treten grosse Monstergliazellen auf zum Theil mit mehreren Kernen.
Mit Toluidinblaufärbung findet man hier auch Mitosen. Die elektive Glia-
färbung zeigt ein dichtes Maschenwerk von Gliagewebe (Abb. III). Bei Mark
scheidenfärbung zeigte es sich, dass einzelne zerstreute Markfasern sich noch
im Tumor erhalten hatten.
Die Section der anderen Körperhöhlen ist nicht freigegeben worden.
Fassen wir nun noch einmal kurz das Krankheitsbild zusammen,
so ergiebt sich:
Allmählich sich steigernde Kopfschmerzen, sonst keinerlei Tumor
symptome. Es fällt die etwas langsame, sonst aber nicht behinderte
Sprache auf, das Schlucken erfolgt sehr langsam, es werden Speisereste
lange im Munde behalten. Daneben besteht zunehmender Intelligenz
zerfall. Zeitweilig wird Witzelsucht beobachtet. Im Augenhintergrund
finden sich alte und frische Choroideaherde und daneben eine Neuritis
optica. Bei nur verminderten allgemeinen Kräften ist Patientin nicht
im Stande, ohne Unterstützung zu gehen und droht hintenüber zu
fallen. Dabei bestehen keine Sensibilitäts- und keine Coordinations-
stö rungen.
Ein Theil dieser Symptome lässt sich ohne Weiteres mit dem
Bristow’schen Symptomenkomplex vereinbaren, so die allmähliche
Steigerung der Symptome, die tiefe Intelligenzstörung und die nicht
aphatische Sprachstörung, die er ebenso wie die auch bei mehreren
seiner Fälle beobachtete langsame Schluckthätigkeit nicht auf motorische
Erscheinungen, sondern auf den Stupor der Kranken zurückführt. Aber
schon die von ihm verlangte Abwesenheit oder Geringfügigkeit der
allgemeinen Tumorsymptome trifft bei unserem Falle nicht zu. Die
Kopfschmerzen waren sehr stark, und die auf dem linken Auge beob
achteten Symptome müssen doch wohl zum Tlieile als eine Stauuugs-
erscheinung in Folge des Tumors angesehen werden. Die alten Herde
finden mit der früher durchgemachten Netzhauterkrankung ohne Weiteres
ihre Erklärung, die frischen sind als stark tuberkelverdächtig anzusehen.
Leider war es nicht erlaubt, eine genauere Untersuchung post mortem
vorzunehmen.
Die weiter von Bristowe verlangten Hemiparesen waren nicht
ausgesprochen. Eine allgemeine Schwäche der gesammten Extremitäten,
die auf beiden Seiten übrigens gleich stark war, kann nicht als solche
angesehen werden. Die schliesslich von ihm verlangte Abwesenheit
aller Erscheinungen von Seiten der Hirnnerven trifft wohl zu, wenn
wir von der nur angedeuteteu Facialisparese absehen dürfen. Wir finden