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förmige Abschuppung wird als geringgradig bezeichnet. Der
von v. Bökay beschriebene Fieberverlauf zeigt von den
in unseren Fällen gemachten Beobachtungen keine nennens
werte Abweichung. Als Cardinalsymptome werden die stär
keren, oft schon im prodromalen Stadium bemerkbaren
Schwellungen der Drüsen angeführt, und zwar besonders der
Cervical- und der auf dem Processus mastoideus gelegenen
retroauriculären Lymphdrüsen, die nach einem Berichte von
Klaatsch bei einer beobachteten Epidemie so konstant
gewesen seien, daß man auch im Finstern die Köteln durch
bloßes Betasten hätte diagnostizieren können. Auch von
Schwellungen der subangulären und der hinter dem Rande
des Sterno-cleido-mastoideus gelegenen Drüsenketten wird
berichtet, ebenso seien in einigen von Müsset beobachteten
Fällen selbst die Axillar- und Inguinaldrüsen in Mitleiden
schaft gezogen worden. Von irgendwelchen nennenswerten
Störungen des Allgemeinbefindens ist in der Schilderung
v. Bökay’s uicht die Rede, allerdings wird angegeben,
daß in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Röteln
epidemien vorkamen, die einen schwereren Verlauf nahmen
als die in Europa beobachteten. Ähnliche Schilderungen
der Rubeola wie die v. Bökay’s, geben auch v. Jürgen sen
und B a g i n s k y.
Mit Ausnahme gewisser noch näher zu erörternder
Eigentümlichkeiten des Exanthems stimmt im großen Ganzen
unser Krankheitsbild mit der von den genannten Autoren
gegebenen Symptomatik der Röteln überein. Die bei unseren
Fällen vorhandenen typischen Schwellungen der Cervical-
drüsen sowie der oberhalb des Processus mastoideus gelegenen
retroauriculären Lymphdrüsen, die geringen Reizerscheinungen
von seiten der Schleimhäute, der Fieberverlauf, die typische
Ausbreitung und schnelle Abblassung des Exanthems, die
kleienförmige Abschuppung desselben —, die allerdings im
Gegensatz zu der angefühi-ten Schilderung v. Böckay’s
nicht geringgradig, sondern in der Regel ziemlich stark aus
geprägt war—, das Nicbteintreteu von irgendwelchen ernsteren
Complicationen, alle diese Erscheinungen und Beobachtungen
lassen die Diagnose »Rötelu« gerechtfertigterscheiuen. Atypisch,