Full text: Zur Kenntnis der Röteln

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Otitis media, Nephritis u. s. w., wie sie bei anderen exan- 
thematischen Krankheiten nicht selten Vorkommen, wurden 
nirgends beobachtet. Nur in einem Falle (Fall 2) stellte 
sich kurz vor dem völligen Abklingen der Affektion eine 
leichte Infiltration in den Unterlappen beider Lungen ein, 
die mit Temperatursteigerung und stärkerem Hustenreiz 
einherging, nach 2 Tagen aber fast völlig verschwunden 
war und nur noch geringe Reizerscheinungen der Bronchen 
zurückließ. Diese Erkrankung war als Bronchopneumonie 
anzusehen, die sich an eine vorher bereits bestehende Bron 
chitis angeschlossen hatte. Die Gesamtdauer der Krankheit 
betrug bei den einzelnen Patienten 14 bis 18 Tage. 
Die Therapie bestand bei dem im großen Ganzen 
leichten Kraukheitsverlauf meist in Bettruhe und Schonung 
Nur in den wenigen Fällen, wo sich stärkeres Jucken der 
Haut, Halsschmerzen oder bronchitische Reizerscheinungen 
zeigten, wurden Mentholpuder bezw. Mixtura solvens (3 X 
10 ccm pro die) und 2% tige Kal. Chlorie. Lösung zum Gurgeln 
verordnet. 
Was schließlich die Infektionsgefahr anbetrifft, so schien 
dieselbe ziemlich groß zu sein, nicht allein für Kinder, 
sondern auch für Erwachsene, die im Allgemeinen schwerere 
Krankheitserscheinungen darboten wie erstere. 
In sämtlichen Fällen wurde die Diagnose Röteln ge 
stellt. Inwiefern dieselbe berechtigt war, mögen folgende 
Ausführungen zeigen. Nach J. v. Bokay ist der typische 
Verlauf der Rubeola folgender: 
Die Krankheit meldet sich meist mit dem Exanthem 
selbst und die vorher geschilderten Krankheitssymptome (ge 
linder Katarrh der Bindehaut und der Nasenschleimhaut) 
treten dann mit dem Ausschlag zugleich auf. Das Exanthem 
ist masernartig, daher stammt der seit lange gebrauchte 
Ausdruck »Rubeola morbillosa.« 
In erster Reihe entwickelt sich der Ausschlag meistens 
am Kopfe und zwar vorerst am Nasenrücken und an der 
oberen Lippe; von hier verbreitet er sich nach unten, oft 
sehr rasch, manchmal innerhalb weniger Stunden, auf den 
Rumpf und die Extremitäten, Es ist diagnostisch wichtig,
	        
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