7
Hälfte. Dann wird sie stumpf von der Fascie des Muse,
pectoralis major abgehoben und mit Hacken nach oben ge
klappt erhalten. Dann werden die Abszesse breit von hinten
eröffnet und ausgeräumt, in jede Höhle ein dickes Drain
rohr eingelegt und die Brust wieder zurückgeklappt. Die
nach unten gerichtete Drainage gestattet dem Eiter einen
möglichst günstigen Abfluß und so kommt der Abszeß
schnell zur Heilung. In so behandelten Fällen konnte die
Drainage schon nach 14 Tagen entfernt werden, am IG. Tage
konnte Patientin aufstehen.
„Barden heu er glaubt dies Verfahren für jeden im
Parenchym der Milchdrüse gelegenen größeren Abszeß em
pfehlen zu können. Bei zirkumskripten gutartigen Tumoren
war das Aufwärtsklappen der Mamma und das Auslösen der
Geschwulst von der Unterseite her eine seit ihrer Empfehlung
von G. Thomas im Jahre 1882 geübte Operation.“
Bardenheuer legt bei seiner Methode den Haupt
wert wohl auf die kosmetischen Vorzüge, da die Brust nun
nicht mehr durch Narben entstellt werde. Die Operations
narbe liegt unter der unteren, meist etwas überhängenden
Partie der Brust kaum sichtbar; auch können die größeren
nicht tief unter der Haut liegenden Milchausführungsgänge
bei der Incision von hinten her wohl vollkommen geschont
werden.
Das Aufklappen der Brust von dem halbkreisförmigen
B a rd enh euer'sehen Schnitt her stellt doch immerhin
einen großen Eingriff dar, zu dem sich viele Ärzte und be
sonders viele Frauen, die ja meist schon vor kleinen Schnitten
zurückschrecken, wohl kaum verstehen werden. Außerdem
muß man doch auch bei den Abszessen, die nahe unter der
Haut gelegen sind, oft weit durch gesundes Drüsengewebe
hindurchgehen.
In der Behandlung der Mastitis ist nun seit den epoche
machenden Veröffentlichungen Biers über die Anwendung
der Stauungshyperämie bei akut entzündlichen Prozessen
ein großer Umschwung eingetreten. Dr. Klapp, Bonn,
gibt zuerst zur Behandlung der Mastitis die Sauggiocke an.
Auch in der hiesigen chirurgischen Klinik wurde die Hyper-
2*
•>