Während der Schwangerschaft abgestorbene Früchte
werden vom Uterus nach der jetzt allgemein gütigen Fremd
körpertheorie ausgestoßen. Diese Unduldsamkeit der Ge
bärmutter gegen abgestorbene Früchte kann aber auch
durch bislang noch nicht hinreichend geklärte Ursachen
abgeschwächt [oder gänzlich aufgehoben sein. Dann entsteht
jenes Krankheitsbild, welches in der Pathologie der Schwanger
schaft mit missed labour bezw. missed abortion bezeichnet
wird, je nachdem es sich um abnorm lange intrauterine
Retention einer abgestorbenen reifen oder der Reife nahen
Frucht oder eines Abortiveies aus den ersten Monaten der
Gravidität handelt.
Der Ausdruck missed labour — wörtlich übersetzt:
verfehlte, d. h. erfolglose Geburtsarbeit, französisch „travail
manque“ — wurde 1847 von Oldham eingeführt. Die
Unterabteilung missed abortion schuf 1864 Mc. Clintock.
Nach v. Win ekel’s Lehrbuch rührt der Ausdruck missed
abortion von Math. Duncan her.
Das Bestreben, diese englischen Bezeichnungen durch
deutsche zu ersetzen, hat zu einem einheitlichen Ergebnis
bisher noch nicht gelangen können, da die Vorbedingung
— eine einheitliche genaue Begrenzung dieser Begriffe —
noch nicht erfüllt ist. Diejenigen, die sich mit der intra
uterinen Retention abgestorbener Früchte eingehender be
fassen, w'erden hinsichtlich der Begriffsbegrenzung von missed
labour und missad abortion in der einschlägigen Literatur
die verschiedensten Standpunkte vertreten finden. Am
häufigsten werdeu beide Vorkommnisse mit missed laboqi’