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dagegen Andeutung des Romberg’sehen Phänomens. Der
Gang ist schwankend und unsicher.
Die Lunge ist gesund. Die Herztöne sind etwas un
rein. Temporales sind geschlängelt. Der Puls ist regel
mäßig, weich. Der Urin ist frei von Zucker und Eiweiß.
Psychisches Verhalten : Seit 2 Jahren hat das Gedächt
nis nachgelassen. Er kann schlecht behalten. Einfache
Rechenexempel vermag er nur mit Mühe oder überhaupt
nicht zu lösen. Zum Beispiel beantwortet er 6X7 richtig,
7X6 kann er nicht angeben. Die Monatsnamen kann er
nicht in der richtigen Reihenfolge nennen. Die Stimmung
ist apathisch. Er sitzt und steht umher, ohne Interesse für
seine Umgehung zu haben. Bisweilen lacht er ohne jeden
Grund kurz auf. Hierüber befragt, sagt er aus, er könne
hierfür nichts und es geschehe ohne sein Zutun. Reizbar
keit und Angstgefühl sind nicht vorhanden. Dagegen leidet
er an Schlaflosigkeit. —
Ohne daß eine Wendung zum Besseren oder Schlechteren
eingetreten wäre, wird er auf seinen Wunsch hin am 18.
Februar 1907 aus der Anstalt entlassen und ihm der Be
such der Poliklinik empfohlen. Juni 1907 nahm er wieder
leichte Arbeit auf, mußte dieselbe aber schon im September
aufgeben, da ohne anzugebende Ursache eine Verschlimmerung
eingetreten war. —
Bei seiner Aufnahme ins Kieler städtische Kranken
haus am 27. November 1907 wurde folgender Krankheits
befund erhoben:
Atmungs-, Verdauungs- und Circulationsorgane ohne
besonderen Befund. Der ganze Körper befindet sich in
einer fortwährenden Unruhe. An dem Gesicht, an Armen
und Beinen treten ungleichmäßige, regellose Zuckungen auf,
die bei Beobachtung stärker werden. Einzelne Zuckungen
werden ziemlich langsam ausgeführt, mitunter tritt auch
eine längere Pause ein. Die Zuckungen können willkürlich
unterdrückt werden. Rechts sind sie stärker als links.
Das rechte Auge ist weiter offen als das linke, der weiche
Gaumen wird rechts weniger gut gehoben als links. Beim
Gehen kommt es zu ausfahrenden Bewegungen mit den