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ken die ersten Zuckungen bei zunehmender Vergeßlichkeit
ein. Gegen ihr Lebensende bot sie körperlich und geistig
das typische Bild vorgeschrittener Chorea; die Nahrungs
aufnahme wurde immer schwieriger, es kam zu immer häu
figerem Verschlucken und schließlich ging die Kranke an
eitriger Bronchitis und Bronchopneumonie zu Grunde. Bei
der Sektion des Centralnervensystems war makroskopisch
eine Verdickung und Hämatom der Dura, Hydrops menin-
gens und Hydrocephalus internus wahrzunehmen. Das Stirn
hirn war atrophisch, das Ventrikelependym verdickt. Der
mikroskopische Befund ergab eine Erweiterung der perivas-
culären Lvmphräume, besonders im Gebiet des Nucleus
caudatus; innerhalb der perivasculären Lymphspalten fanden
sich Fibrin, Hämosiderin, eine feinkörnige, gelbliche Pigmen
tierung und vereinzelte lymphoide Zellen. In der ganzen
Hirnrinde, der weißen Substanz, den Corpora striata und
dem Thalamus bestand eine teils diffuse, teils herdweise
Ansammlung von Rundzellen; die Tangentialfasern zeigten
Schwund ; im Stirnhirn waren die Ganglienzellen degeneriert
oder atrophisch, in den Corpora striata waren sie braun
pigmentiert. Das Ventrikelependym war verdickt. In den
hinteren Partieen der Hinterstränge des Rückenmarkes fanden
sich zahlreiche Corpuscula amylacca. — Die geschilderten
Veränderungen entsprechen der chron. diffusen interstitiellen
Encephalitis. Diese nimmt Verfasser als anatomisches Sub
strat der Erkrankung an und macht die Entstehung der
Krankheit von einer ererbten Disposition abhängig. Welcher
Auslösungsmodus dafür in Frage kommt, läßt er allerdings
im Unklaren.
F rank veröffentlichtein der Wiener klinischen Wochen
schi ift einen weiteren Fall Hunt. Chorea ohne Heredität.
Bei der 42 jährigen Frau liegt nachweislich keine
erbliche Belastung vor. Sie erkrankte vor zwei Jahren ohne
bestimmte Veranlassung an choreatischen Convulsionen, die
zuerst die oberen Extremitäten, dann die Körpermuskulatur
und schließlich das Gesicht ergriffen. Der Status ergiebt
das Bild vorgeschrittener Chorea. Besondere Erwähnung
verdient die Fähigkeit der Patientin, die Zuckungen durch