Full text: Untersuchungen über die Ophthalmoreaktion bei Tuberkulose

sich allerdings erst durch eine größere Reihe von Sektionen 
erbringen lassen. Bis jetzt liegen nur wenige Angaben 
über eine Kontrolle post mortem vor. Eine Bestätigung 
durch tuberkulösen Befund bei der Sektion berichtet Cohn 
von einem Fall, der obwohl klinisch völlig unverdächtig, 
positiv reagiert hatte. Tuberkulose wurde bei der Sektion 
nicht gefunden in einem Fall von Levy und 3 Fällen von 
Bourget, die sämtlich positive Reaktion gegeben hatten. 
Unter den letzteren war auch ein Fall von Typhus, der die 
Annahme bestätigen würde, daß Typhus eine Überempfind 
lichkeit setzt, die positive Ophthalmoreaktion bedingen kann. 
Blümel und Clarus suchten sich von der Spezifität 
der Reaktion dadurch zu überzeugen, daß sie eine 0,1% 
Lösung verwandten, sie erhielten dabei von 43 Fällen 6 mal 
positives Resultat. Nach alledem werden wir weitere Er 
fahrungen abwarten müssen, um über den spezifischen Wert 
der Reaktion ein klares Urteil zu erhalten. 
Die Bedeutung der Ophthalmoreaktion ist nach dem 
Vorhergehenden wohl dahin zusammen zu fassen, daß sie 
nicht eine Methode ist, die Tuberkulöse von Nichttuber 
kulösen absolut sicher scheiden läßt, sondern ein diagno 
stisches Hilfsmittel, das die klinische Diagnose unterstützen 
soll, besonders in zweifelhaften Fällen geeignet ist, Klarheit 
zu verschaffen. 
* * 
•X* 
Zum Schluß spreche ich meinem hochverehrten Chef, 
Herrn Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Unverricht, für die 
Überlassung dieser Arbeit, sowie die gütige Unterstützung 
bei der Abfassung meinen ergebenen Dank aus.
	        
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