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Aus den Gefängnisakten ist folgendes zu entnehmen:
Seine Führung war schlecht und hatte er das Streben,
für Beamte und Meister unerlaubte Arbeit anzufertigen,
augenscheinlich um sich dieselben zu verpflichten und
um Einfluß auf sie zu gewinnen.
Schließlich hat Kl. im August 1906 einen Aufseher
beschuldigt, daß er unerlaubte Arbeit von ihm verlangt,
ebenso einen Werkmeister, daß dieser dabei Hülfe geleistet
hätte.
Die Beschuldigten haben Strafantrag gestellt und
wurde Kl. zu 3 Monaten Gefängnis wegen Beleidigung
verurteilt.
Kl. geriet durch sein unlauteres Gebahren, nachdem
er sah, daß alle seine unsittlichen Bestrebungen zu dem
gewünschten Ergebnis nicht führten, in einen Zustand
der Erregung, in dem sich Wahn-, namentlich Verfolgungs
ideen einstellten, so daß er als geistig gestört galt. Er verfaßte
täglich Schriftstücke und schrieb an seine Angehörigen
überschwengliche, religiöse Briefe, wurde unruhig, glaubte
sich verfolgt und klagte, daß die Leute am Fenster ständen
und ihn anstarrten.
Wird in die Nervenklinik gebracht am 27. IV. 07.
Befund:
Gewicht 72 kg.
Größe 1,78 m.
Kräftiger Knochenbau, starke Muskulatur, gute Er
nährung. Gesicht etwas blaß. Schädel auf Druck und
Klopfen nicht empfindlich. Am Hinterkopf 3 kleine nicht
empfindliche Narben. Hinterhaupt stark vorspringend.
Leichte Schwellung beider Schilddrüsenlappen.
Pupillen gleich, mittelweit, rund.
Nasenrücken eingesunken, Nasenwurzel breit. Zunge
zittert, etwas belegt, gerade. Frei von Narben.
Gaumenbögen gleichmäßig gehoben.
Rachenreflexe schwach. Etwas Tremor manum.