Full text: Über die nicht paralytischen Geistesstörungen bei Tabes dorsalis

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her zu sprechen: „Nun kommen die Mensfhen wieder, die 
mich quälen.“ „Was sagen sie denn nun wieder?" „Ich 
will nicht mehr mit ihnen sprechen.“ Dann äußerte sie 
wieder, es sei alles Einbildung von ihr, es seien ihre eignen 
Gedanken, die mit ihr sprächen. Mitunter sprang sie im 
Schlafe auf, schrie laut, packte ihren Mann an, er solle ihr 
helfen. Irgendwie verkehrte Handlungen hat sie nicht 
begangen, sie ist aber zuletzt sehr vergeßlich geworden. 
Die körperliche Untersuchung ergibt als neu hinzu 
getreten: Zunge weicht etwas nach rechts ab (rechtsseitige 
Hypoglossuparese). Rechter Mundwinkel hängt etwas herab 
(rechtsseitige Facialisparese). Bei Paradigmata leichtes Häsi- 
tieren, etwas Stolpern. 
Kniesehnenreflexe sind aufgehoben, auch bei Jendrassik. 
Ataxie und Motilität intakt. 
Pinselstiche werden prompt angegeben und lokalisiert. 
Nadelstiche, Spitze und Knopf, werden an den Beinen 
überall oft verwechselt, ebenfalls ist hier Schmerzempfind 
lichkeit herabgesetzt. 
Romberg: schwach positiv. 
Gang etwas unsicher, dabei werden die Füße nur 
wenig emporgehoben, etwas Hackengang. 
Die Intelligenzprüfung ergibt einen der Bildungsstufe der 
Frau entsprechenden guten geistigen Besitzstand. Auf Be 
fragen gibt sie klare und geordnete Auskunft. Während c'er 
Untersuchung halluciniert sie nicht. 
Die Frau wird in die Klinik aufgenommen. Hier bleibt 
ihr Zustand im Wesentlichen unverändert. Trotz täglicher 
Schlafmittel ist der Schlaf fast immer schlecht. In der ersten 
Zeit kam nachts stets Einnässen vor. Sie ist meist gedrückter 
Stimmung, weint viel, schreit häufig. 
In diesem Zustande wurde sie am 10. 10. 06. auf 
Wunsch der Familie wieder entlassen. 
Am 30. 1. 08. wurde Patientin in schwer verletztem 
Zustande wieder in die Anstalt gebracht. Sie hatte sich am 
Mittag, um sich das Leben zu nehmen, ihr Haar mit Petroleum 
begossen, dann angezündet, gleichzeitig mit einem Messer
	        
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