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Reflexe an den oberen Extremitäten vorhanden, bei
intendierten Bewegungen leichte Unsicherheit.
Patellar- und Achillessehnenreflex nicht auszulösen.
Cremasterreflex vorhanden.
Abdominalreflex fehlt.
Gang langsam, mit dem Blick auf den Boden, leicht
ataktisch, Romberg deutlich.
Sensibilität: Pinsel gut lokalisirt, Spitze und Knopf
deutlich unterschieden. Schmerzempfindung normal.
Puls 96, regelmäßig. Herztöne rein.
Die Anamnese vom Patienten ergibt folgendes:
Er sei vorige Woche ohnmächtig geworden, habe die
Nacht vorher Atropin genommen, Nachmittags sei er erst
wieder im Krankenhaus aufgewacht, hatte starke Kopf
schmerzen, mußte katheterisiert werden. Seitdem keine Urin
beschwerden wieder. Sein Appetit sei gut, er habe immer
viel Durst.
Der Schlaf war namentlich in der letzten Woche
schlecht, er war immer in gedrückter ängstlicher Stimmung.
Nachts hörte er oft seinen Namen rufen. Es wurde
von Sterben gesprochen, er sah schwarze Bilder.
Vor etwa 4 Jahren hatte er ganz ähnliche Erscheinungen,
war damals etwa 4 Wochen krank, hatte viel Kopfschmerzen
und Schwindel. Eine Kur in Wiesbaden brachte ihm
Besserung.
In den letzten Jahren habe er nicht mehr soviel getrunken.
Gegen Augenentzündung, an der er häufig gelitten, habe er
Atropintropfen genommen.
Zeitlich ist Patient orientiert. Rechenaufgaben auch
im großen Einmaleins werden leidlich, wenn auch nach
längerem Nachdenken gelöst.
In der nächsten Zeit zeigt Patient immer ratloses,
ängstliches Wesen. Er sagt, er sei tot, habe garkein Leben,
garkein Gefühl mehr im Leibe, sei so leer im Kopfe, habe
Nachts immer so furchtbar gegähnt, habe die Flasche Atropin
ausgetrunken, habe sich Gedanken gemacht über seine Krank
heit, dachte, es würde nicht besser.
Die Urinuntersuchung während des Monats Februar